Erschienen in:
20.04.2016 | Tuberkulose | Schwerpunkt: Entzündungen endokriner Organe
Adrenalitis
verfasst von:
Prof. Dr. W. Saeger
Erschienen in:
Die Pathologie
|
Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Entzündungen der Nebennieren sind autoimmuner oder infektiöser Genese und können zur Nebenniereninsuffizienz führen. Die autoimmune lymphozytäre Adrenalitis ist oft mit anderen Autoimmunkrankheiten kombiniert und die häufigste Ursache des Morbus Addison, der klinisch auffällig wird, wenn mehr als 90 % des Rindenparenchyms zugrunde gegangen sind. Histologisch findet sich eine lymphoplasmazelluläre Entzündung, die zu einem fortschreitenden Untergang der Nebennierenrinde führt, aber auch leichtere Verläufe zeigen kann. Die zweithäufigste Adrenalitis ist mit typischen granulomatösen Befunden die adrenale Tuberkulose, die fast immer auf einen pulmonalen Streuherd zurückzuführen ist. Die übrigen bakteriellen aber auch viralen (Epstein-Barr-Virus [EBV], Zytomegalievirus [CMV] und weitere) Infektionen befallen generell die Nebennieren nur dann, wenn bei dem Patient eine Immuninsuffizienz besteht. Bei diesen Infektionen sind Nebennierenrinde und -mark oft in gleichem Maße beteiligt. Während Operationspräparate entzündlicher Nebennierenläsionen extrem selten sind, spielen die verschiedenen Adrenalitisformen in der Obduktionspathologie eine wichtige Rolle, wenn unklare Todesursachen aufzuklären sind (z. B. Tod in einer Addison-Krise).