Skip to main content
Erschienen in: Der Chirurg 2/2019

21.06.2018 | Morbus Crohn | Originalien

Die Kono-S-Anastomose in der Chirurgie des Morbus Crohn

Erste Ergebnisse einer neuen, funktionellen End-zu-End-Anastomosentechnik nach intestinaler Resektion bei Patienten mit Morbus Crohn in Deutschland

verfasst von: S. Seyfried, S. Post, Prof. Dr. P. Kienle, C. L. Galata

Erschienen in: Die Chirurgie | Ausgabe 2/2019

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Bei Patienten mit Morbus Crohn (MC) stellen Anastomosenrezidive nach Eingriffen mit intestinaler Resektion ein wesentliches Problem dar. Im Jahr 2011 wurde eine neu entwickelte Anastomosentechnik vorgestellt, die als funktionelle End-zu-End-Anastomose mit breitem Durchtritt (Kono-S-Anastomose) zu einer deutlichen Reduktion der chirurgischen Rezidivrate führen soll.

Ziel der Arbeit

Evaluation der Kono-S-Anastomosentechnik hinsichtlich Früh- und Spätkomplikationen sowie Rezidivrate nach intestinaler Resektion bei Patienten mit MC an einem universitären Zentrum.

Methodik

Die Studie wurde im Vorfeld durch die örtliche Ethikkommission geprüft und genehmigt. Alle Patienten mit MC, die im Zeitraum 06/2015 bis 02/2017 an der Chirurgischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim nach Darmresektion eine Kono-S-Anastomose erhielten, wurden in die Studie eingeschlossen. Nach Aufklärung und Einholung einer schriftlichen Einverständniserklärung wurden die klinischen Daten während des stationären Aufenthaltes in einer prospektiven Datenbank erfasst und ausgewertet. Das Follow-up erfolgte mittels strukturiertem Telefoninterview.

Ergebnisse

Insgesamt 53 Patienten (21 Männer und 32 Frauen) wurden eingeschlossen. Die Operationszeit betrug im Median 157 min. Bei 3 Patienten kam es zu Frühkomplikationen mit einem Clavien-Dindo-Score ≥3. Das mediane Follow-up betrug 12 Monate (4–23 Monate). 21 (45 %) Patienten waren beschwerdefrei und in keiner weiteren krankheitsspezifischen Behandlung. 25 Patienten (47 %) wurden endoskopisch und/oder mittels Magnetresonanztomographie nachuntersucht, wobei sich in keiner Modalität ein Anhalt für ein Anastomosenrezidiv ergab. Eine endoskopische Intervention war bei keinem Patienten erforderlich.

Diskussion

Die Kono-S-Anastomose bei MC ist eine aufwendige Anastomosentechnik mit niedriger Morbidität. In der frühen Phase der Nachbeobachtung ist bisher noch kein behandlungswürdiges Rezidiv im Anastomosenbereich nachgewiesen worden. In der Literatur ist für Patienten mit MC nach intestinaler Resektion eine Reoperationsrate von 5 % pro Jahr angegeben, sodass erst in der Langzeitbeobachtung eine valide Aussage zur Rezidivrate gemacht werden kann. Vorteil der neuen Technik, im Vergleich zur Seit-zu-Seit-Anastomose, ist die endoskopische Dilatationsmöglichkeit, da es sich hierbei, im Gegensatz zur Seit-zu-End-Anastomose, auch morphologisch um eine End-zu-End-Anastomose handelt.

Zusammenfassung

Die Kono-S-Anastomosentechnik ist eine Anastomosentechnik mit niedriger Morbidität. In der frühen Nachbeobachtungszeit traten bisher keine Rezidive im Anastomosenbereich in unserer Serie auf. Langzeitdaten werden klären müssen, inwiefern diese Technik hinsichtlich dieses Aspektes langfristig vorteilhaft ist.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Toh JW, Stewart P, Rickard MJ, Leong R, Wang N, Young CJ (2016) Indications and surgical options for small bowel, large bowel and perianal Crohn’s disease. World J Gastroenterol 22:8892–8904CrossRef Toh JW, Stewart P, Rickard MJ, Leong R, Wang N, Young CJ (2016) Indications and surgical options for small bowel, large bowel and perianal Crohn’s disease. World J Gastroenterol 22:8892–8904CrossRef
2.
Zurück zum Zitat Alós R, Hinojosa J (2008) Timing of surgery in Crohn’s disease: a key issue in the management. World J Gastroenterol 14:5532–5539CrossRef Alós R, Hinojosa J (2008) Timing of surgery in Crohn’s disease: a key issue in the management. World J Gastroenterol 14:5532–5539CrossRef
3.
Zurück zum Zitat Moss AC (2013) Prevention of postoperative recurrence of Crohn’s disease: what does the evidence support? Inflamm Bowel Dis 19:856–859CrossRef Moss AC (2013) Prevention of postoperative recurrence of Crohn’s disease: what does the evidence support? Inflamm Bowel Dis 19:856–859CrossRef
4.
Zurück zum Zitat Kono T, Ashida T, Ebisawa Y, Chisato N, Okamoto K, Katsuno H, Maeda K, Fujiya M, Kohgo Y, Furukawa H (2011) A new antimesenteric functional end-to-end handsewn anastomosis: surgical prevention of anastomotic recurrence in Crohn’s disease. Dis Colon Rectum 54:586–592CrossRef Kono T, Ashida T, Ebisawa Y, Chisato N, Okamoto K, Katsuno H, Maeda K, Fujiya M, Kohgo Y, Furukawa H (2011) A new antimesenteric functional end-to-end handsewn anastomosis: surgical prevention of anastomotic recurrence in Crohn’s disease. Dis Colon Rectum 54:586–592CrossRef
5.
Zurück zum Zitat Katsuno H, Maeda K, Hanai T, Masumori K, Koide Y, Kono T (2015) Novel antimesenteric functional end-to-end handsewn (Kono-S) anastomoses for Crohn’s disease: a report of surgical procedure and short-term outcomes. Dig Surg 32:39–44CrossRef Katsuno H, Maeda K, Hanai T, Masumori K, Koide Y, Kono T (2015) Novel antimesenteric functional end-to-end handsewn (Kono-S) anastomoses for Crohn’s disease: a report of surgical procedure and short-term outcomes. Dig Surg 32:39–44CrossRef
6.
Zurück zum Zitat de Buck van Overstraeten A, Eshuis EJ, Vermeire S et al (2017) Short- and medium-term outcomes following primary ileocaecal resection for Crohn’s disease in two specialist centres. Br J Surg 104:1713–1722CrossRef de Buck van Overstraeten A, Eshuis EJ, Vermeire S et al (2017) Short- and medium-term outcomes following primary ileocaecal resection for Crohn’s disease in two specialist centres. Br J Surg 104:1713–1722CrossRef
7.
Zurück zum Zitat McLeod RS, Wolff BG, Ross S, Parkes R, McKenzie M (2009) Recurrence of Crohn’s disease after ileocolic resection is not affected by anastomotic type: Results of a multicenter, randomized, controlled trial. Dis Colon Rectum 52:919–927CrossRef McLeod RS, Wolff BG, Ross S, Parkes R, McKenzie M (2009) Recurrence of Crohn’s disease after ileocolic resection is not affected by anastomotic type: Results of a multicenter, randomized, controlled trial. Dis Colon Rectum 52:919–927CrossRef
8.
Zurück zum Zitat 2015 European Society of Coloproctology collaborating group (2017) Risk factors for unfavourable postoperative outcome in patients with Crohn’s disease undergoing right hemicolectomy or ileocaecal resection An international audit by ESCP and S‑ECCO. Color Dis. https://doi.org/10.1111/codi.13889 CrossRef 2015 European Society of Coloproctology collaborating group (2017) Risk factors for unfavourable postoperative outcome in patients with Crohn’s disease undergoing right hemicolectomy or ileocaecal resection An international audit by ESCP and S‑ECCO. Color Dis. https://​doi.​org/​10.​1111/​codi.​13889 CrossRef
9.
Zurück zum Zitat Iesalnieks I, Dederichs F, Kilger A, Schlitt H, Agha A (2012) Postoperative Komplikationen nach Darmresektionen bei Patienten mit Morbus Crohn: Risiko, Behandlung, Prävention. Z Gastroenterol 50:595–600CrossRef Iesalnieks I, Dederichs F, Kilger A, Schlitt H, Agha A (2012) Postoperative Komplikationen nach Darmresektionen bei Patienten mit Morbus Crohn: Risiko, Behandlung, Prävention. Z Gastroenterol 50:595–600CrossRef
Metadaten
Titel
Die Kono-S-Anastomose in der Chirurgie des Morbus Crohn
Erste Ergebnisse einer neuen, funktionellen End-zu-End-Anastomosentechnik nach intestinaler Resektion bei Patienten mit Morbus Crohn in Deutschland
verfasst von
S. Seyfried
S. Post
Prof. Dr. P. Kienle
C. L. Galata
Publikationsdatum
21.06.2018
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Chirurgie / Ausgabe 2/2019
Print ISSN: 2731-6971
Elektronische ISSN: 2731-698X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00104-018-0668-4

Weitere Artikel der Ausgabe 2/2019

Der Chirurg 2/2019 Zur Ausgabe

Update Chirurgie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.

S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Karpaltunnelsyndroms“

Karpaltunnelsyndrom BDC Leitlinien Webinare
CME: 2 Punkte

Das Karpaltunnelsyndrom ist die häufigste Kompressionsneuropathie peripherer Nerven. Obwohl die Anamnese mit dem nächtlichen Einschlafen der Hand (Brachialgia parästhetica nocturna) sehr typisch ist, ist eine klinisch-neurologische Untersuchung und Elektroneurografie in manchen Fällen auch eine Neurosonografie erforderlich. Im Anfangsstadium sind konservative Maßnahmen (Handgelenksschiene, Ergotherapie) empfehlenswert. Bei nicht Ansprechen der konservativen Therapie oder Auftreten von neurologischen Ausfällen ist eine Dekompression des N. medianus am Karpaltunnel indiziert.

Prof. Dr. med. Gregor Antoniadis
Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V.

S2e-Leitlinie „Distale Radiusfraktur“

Radiusfraktur BDC Leitlinien Webinare
CME: 2 Punkte

Das Webinar beschäftigt sich mit Fragen und Antworten zu Diagnostik und Klassifikation sowie Möglichkeiten des Ausschlusses von Zusatzverletzungen. Die Referenten erläutern, welche Frakturen konservativ behandelt werden können und wie. Das Webinar beantwortet die Frage nach aktuellen operativen Therapiekonzepten: Welcher Zugang, welches Osteosynthesematerial? Auf was muss bei der Nachbehandlung der distalen Radiusfraktur geachtet werden?

PD Dr. med. Oliver Pieske
Dr. med. Benjamin Meyknecht
Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V.

S1-Leitlinie „Empfehlungen zur Therapie der akuten Appendizitis bei Erwachsenen“

Appendizitis BDC Leitlinien Webinare
CME: 2 Punkte

Inhalte des Webinars zur S1-Leitlinie „Empfehlungen zur Therapie der akuten Appendizitis bei Erwachsenen“ sind die Darstellung des Projektes und des Erstellungswegs zur S1-Leitlinie, die Erläuterung der klinischen Relevanz der Klassifikation EAES 2015, die wissenschaftliche Begründung der wichtigsten Empfehlungen und die Darstellung stadiengerechter Therapieoptionen.

Dr. med. Mihailo Andric
Berufsverband der Deutschen Chirurgie e.V.