Erschienen in:
01.06.2015 | Morbus Huntington | Übersichten
Morbus Huntington
verfasst von:
Prof. Dr. J.D. Rollnik
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Huntington-Erkrankung (Huntington’s disease, HD) ist eine progrediente neurodegenerative Erkrankung, die mit motorischen (Hyperkinesen), psychiatrischen (Depression, Psychose) und kognitiven Symptomen (frontale Demenz) einhergehen kann. In Deutschland sind etwa 8000 Patienten von ihr betroffen.
Fragestellung
Die vorliegende Arbeit präsentiert eine Literaturübersicht zu Symptomatik, Epidemiologie, Genetik, Differenzialdiagnostik, Pathophysiologie, symptomatischer Behandlung und aktuellen therapeutischen Ansätzen, die sich an Kliniker richtet.
Material und Methodik
Über Medline aufrufbare tierexperimentelle und klinische Studien sowie Reviews zu HD wurden ausgewertet.
Ergebnisse
Diagnostische Sicherheit kann nur durch eine genetische Testung erreicht werden. Die Zahl der CAG-Wiederholungen im mutierten Huntingtin-Gen hat entscheidenden Einfluss auf Manifestationsalter, Krankheitsverlauf und Lebenserwartung. Die durch das mutante Huntingtin-Eiweiß (mHTT) ausgelöste Pathophysiologie ist komplex und führt letztlich zum Neuronenuntergang, v. a. im Corpus striatum. In klinischen Studien wurden Antioxidanzien (z. B. Koenzym Q10), Selisistat, PBT2, Cysteamin, NMDA-Rezeptor-Antagonisten und Tyrosinkinase-B-Rezeptor-Agonisten bei HD geprüft.
Schlussfolgerungen
Eine krankheitsmodifizierende Therapie steht bei HD noch nicht zur Verfügung, aber durch „gene silencing“, z. B. mittels RNA-Interferenz, könnte in absehbarer Zeit eine wirkungsvolle Behandlungsoption verfügbar sein.