Erschienen in:
26.07.2022 | Parkinson-Krankheit | Im Fokus
Scoping-Review zur stationären Langzeitpflege von Menschen mit idiopathischem Parkinson in Deutschland
verfasst von:
Dr. med. O. Fründt, A.-M. Hanff, T. Mai, T. Warnecke, I. Wellach, C. Eggers, M. van Munster, R. Dodel, C. Kirchner, R. Krüger, M. Südmeyer, Arbeitsgruppe Pflege bei Parkinson der DGN Kommission Versorgungsforschung
Erschienen in:
DGNeurologie
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Ausgabe 5/2022
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Auszug
In Deutschland sind aktuell rund 400.000 Menschen vom idiopathischen Parkinsonsyndrom (MIPS), der zweithäufigsten neurodegenerativen Erkrankung, betroffen [
1,
2]. Etwa die Hälfte zeigt eine fortgeschrittene Krankheitsschwere mit einem Hoehn-und-Yahr(H&Y)-Stadium ≥ 3 [
3]. Obwohl bislang kurative Behandlungsansätze fehlen, finden in der Therapie des M. Parkinson medikamentöse sowie intensivierte Verfahren (z. B. Pumpentherapie oder tiefe Hirnstimulation) eine sehr effektive Anwendung. Dennoch zeigen MIPS nach den Demenzerkrankungen das höchste Risiko für Personen über 65 Jahre, hilfs- bzw. pflegebedürftig zu werden [
4], teils bereits wenige Jahre nach Diagnosestellung [
5]. Nach aktuellen Schätzungen besitzen in Deutschland bis zu ca. 40 % der MIPS einen Pflegegrad (ehemals Pflegestufe, [
6‐
9]), wobei etwa jeder 5. Betroffene eine professionelle Langzeitpflege in Anspruch nimmt [
1,
6]. Die pflegerische Versorgung wird dabei vorrangig durch ambulante Pflegedienste realisiert, gefolgt von Alten‑/Pflegeheimen und einer professionellen, häuslichen 24‑Stunden-Pflege [
6]. Nach internationaler Datenlage scheint eine adäquate Versorgung gerade in den stationären Langzeitpflegebereichen erschwert zu sein [
6], was sich u. a. in einer ärztlich-therapeutischen und pflegerischen Unterversorgung äußert [
10‐
12]. Insbesondere wird die Gewährleistung einer regelmäßigen fachneurologischen Nachsorge und medikamentösen Parkinsontherapieeinstellung von Pflegeheimbewohnern als häufig unzureichend beschrieben [
10,
11]. Aufgrund eines hohen Anteils von motorischen Off-Phasen sei ein größerer Anteil der Bewohner daher immobil oder rollstuhlgebunden und es komme vermehrt zu Krankenhauseinweisungen [
13,
14]. Ein systematischer Überblick zur Versorgungslage in Deutschland fehlt jedoch bisher. In der vorliegenden Übersichtsarbeit werden daher die aktuelle Datenlage zur Versorgungssituation von MIPS in der stationären Langzeitpflege in Deutschland dargestellt und mögliche Versorgungslücken sowie Ansätze zu deren Optimierung diskutiert. …