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Erschienen in:

21.10.2016 | Hauptbeiträge

Motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland

Eine 6‑Jahres-Kohortenstudie im Rahmen des Motorik-Moduls (MoMo)

verfasst von: C. Albrecht, A. Hanssen-Doose, K. Bös, L. Schlenker, S. Schmidt, M. Wagner, N. Will, A. Worth

Erschienen in: German Journal of Exercise and Sport Research | Ausgabe 4/2016

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Zusammenfassung

Die motorische Leistungsfähigkeit ist eine wichtige gesundheitliche Ressource. Übersichtsarbeiten verdeutlichen, dass die motorische Leistungsfähigkeit zwischen 1975 und 2006 um etwa 10 % zurückgegangen ist. In der Vergangenheit wurde für derartige Vergleiche zumeist auf Ad-hoc-Stichproben mit nichtstandardisierter Methodik zurückgegriffen. Im Rahmen der Motorik-Modul-Studie als Teilmodul der KiGGS-Studie ist es erstmalig möglich, die motorische Leistungsfähigkeit von zwei für Deutschland repräsentative Kohorten im Alter von 4 bis 17 Jahren direkt miteinander zu vergleichen. Ziel des vorliegenden Artikels ist der Bericht von Veränderungen der motorischen Leistungsfähigkeit im Zeitraum 2003 bis 2006 (Kohorte Basiserhebung, n = 4528) gegenüber dem Zeitraum 2009 bis 2012 (Kohorte Welle 1, n = 2820). Insgesamt wird deutlich, dass sich die motorische Leistungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland innerhalb des Untersuchungszeitraums von 6 Jahren nicht verschlechtert hat. Die Werteausprägungen der Kohorte Basiserhebung gegenüber Welle 1 weichen bei 28 von 52 Mittelwertvergleichen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht voneinander ab (95 % Konfidenzintervall [KI]). Bei 24 Mittelwertvergleichen fallen anhand des jeweiligen 95 % KI positive Veränderungen auf. Im Grundschulalter sind im Vergleich zu den anderen analysierten Altersgruppen häufiger positive Veränderungen zu verzeichnen. Mehrheitlich sind die Effektstärken der positiven Veränderungen klein bis mittel. Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die bewegungsförderlichen Aktivitäten in den letzten Jahren in Deutschland möglicherweise erste Wirkungen zeigen und ausgebaut werden sollten, auch in weiterführenden Schulen. Der hier vorgestellte Kohortenvergleich wird anhand der laufenden MoMo-Folgeerhebung 2014 bis 2017 überprüft.
Fußnoten
1
Unter Motorik wird die Gesamtheit aller Steuerungs- und Funktionsprozesse verstanden, die der Haltung und der Bewegung zugrunde liegen (Bös und Mechling 1983). Übergeordnet lässt sich das Konstrukt der motorischen Fähigkeiten in einen konditionellen und einen koordinativen Fähigkeitskomplex unterteilen (Bös 1987).
 
2
Eine ausführliche Dokumentation dieser Selektionseffekte befindet sich derzeit im Publikationsprozess. Für die Interpretation der vorliegenden Ergebnisse sei angemerkt, dass Verzerrungen zwischen den KiGGS- und MoMo-Stichproben hinsichtlich der motorischen Leistungsfähigkeit schwach und unsystematisch ausgeprägt waren und mit Hilfe des Gewichtungsverfahrens ausgeglichen werden konnten.
 
3
Die Testaufgabe Liegestützen sowie der Fahrrad-Ausdauertest wurden erst bei Teilnehmer/innen ab einem Alter von 6 Jahren durchgeführt.
 
4
Männlich Standweitsprung: <1976 MW = 162,26 cm; SD = 18,13, n = 2898; Welle 1 ungewichtet: MW = 148,34 cm; SD = 20,72; n = 361, Ergebnisse T‑Test: p < 0,05; t = 13,35; df = 3257; F = 0,77.
Weiblich Standweitsprung: >1976 MW = 154,24 cm; SD = 17,55; n = 2810; Welle 1 ungewichtet: MW = 141,56 cm; SD = 20,53; n =377. Ergebnisse T‑Test: p < 0,05; t = 12,90; df = 3185; F = 0,73.
Die Daten aus den Jahren von <1976 sind dem zweiten deutschen Kinder- und Jugendsportbericht entnommen (Bös et al. 2008, S. 143) und beruhen auf der von Beck und Bös (1995) zusammengetragenen Datenbasis.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland
Eine 6‑Jahres-Kohortenstudie im Rahmen des Motorik-Moduls (MoMo)
verfasst von
C. Albrecht
A. Hanssen-Doose
K. Bös
L. Schlenker
S. Schmidt
M. Wagner
N. Will
A. Worth
Publikationsdatum
21.10.2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
German Journal of Exercise and Sport Research / Ausgabe 4/2016
Print ISSN: 2509-3142
Elektronische ISSN: 2509-3150
DOI
https://doi.org/10.1007/s12662-016-0421-4

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