Erschienen in:
01.08.2006 | Übersichten
Motorische und sensible Ersatzoperationen an der oberen Extremität
verfasst von:
Dr. M. Öhlbauer, M. Sauerbier, C. Heitmann, G. Germann
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 8/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Nervenverletzungen der oberen Extremität führen zumeist zu schweren Funktionsbeeinträchtigungen. Durch die Weiterentwicklung der mikrochirurgischen Technik in den letzten drei Jahrzehnten konnten hier die Ergebnisse nach der Rekonstruktion von Nerven deutlich verbesserten werden, so dass bei günstigen Ausgangskriterien einer Nervenrekonstruktion gegenüber einer Nervenersatzoperation der Vorzug gegeben wird, da die Nervenersatzoperation immer auch eine Hebemorbidität bedingt. Allerdings ist die Prognose peripherer Stammnervenverletzungen unterschiedlich. Gerade die hohe Radialisparese zeigt auch nach primärer Nervenrekonstruktion mit langer Latenzzeit oft unbefriedigende Ergebnisse. Ein weiteres Kriterium für die Indikation zur Ersatzoperation ist das persönliche soziale und professionelle Profil des Patienten. Motorische und sensible Ersatzoperationen können in jeder Phase nach der Verletzung zu einer Wiederherstellung verlorener Nervenfunktionen und damit einer deutlichen Verbesserung der durch die Lähmung eingeschränkten Handfunktion führen. Dem Patienten kann damit eine therapeutische Alternative zur dauerhaften Lähmung bzw. zur langfristigen Schienenbehandlung angeboten und die Rehabilitationsperiode entscheidend verkürzt werden. Differenzierte Techniken vermindern die Hebedefektmorbidität und führen nicht zu Koordinationsproblemen, falls die Funktion der rekonstruierten Nerven zurückkehrt. Der Artikel gibt einen Überblick über die häufigsten motorischen und sensiblen Ersatzoperationen und soll Hilfestellung bei zukünftigen Indikationsstellungen sein.