Erschienen in:
02.12.2016 | Originalien
Multifokale Intraokularlinsen (MIOL) bei jungen, nicht-presbyopen Patienten
Sinnvoll und sicher?
verfasst von:
A. Frings, J. Steinberg, S. J. Linke, V. Druchkiv, PD Dr. T. Katz
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 8/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ein refraktiver Austausch der natürlichen klaren Linse gegen eine multifokale Intraokularlinse (MIOL) wird in der Regel bei Patienten mit symptomatischer Presbyopie durchgeführt. Ametrope, junge Patienten mit Wunsch nach Brillenunabhängigkeit (nicht presbyop) werden in der Regel mithilfe korneal refraktiver Verfahren oder phaker IOL behandelt.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Fallserie stellt refraktive und subjektive Ergebnisse nach MIOL-Implantation bei nicht-presbyopen Patienten dar.
Material und Methoden
Eine Fallserie von 32 konsekutiv behandelten Augen von 16 Patienten (5 myope, 11 hyperope Patienten; Durchschnittsalter 31 ± 6 Jahre) wurde retrospektiv ausgewertet. Keiner der Patienten konnte mithilfe eines korneal ablativen Verfahrens oder einer phaken Linsenimplantation behandelt werden. Aus diesem Grund wurde bei Wunsch nach Brillenunabhängigkeit eine bikonvexe refraktiv-diffraktive einteilige MIOL (Acri.Lisa 366/809, Carl Zeiss Meditec AG) implantiert. Refraktive Daten und die subjektive Zufriedenheit bei der 1‑Jahres-Nachkontrolle wurden mithilfe eines Fragebogens erfasst.
Ergebnisse
Bezogen auf den bestkorrigierten Fernvisus hatten Myope einen durchschnittlichen Effizienzindex (EI) von 0,92 (±0,20) und Hyperope von 0,83 (±0,21) (p = 0,415). Die subjektive Zufriedenheit war für den Nah- und Fernvisus höher als für den Intermediärvisus, der in beiden Gruppen einen niedrigeren EI (<0,5; p = 0,188) aufwies. Hyperope waren bei Tätigkeiten im Nah- und Intermediärbereich teilweise subjektiv eingeschränkt, nur 1 hyperoper Patient würde den Eingriff nicht noch einmal durchführen lassen.
Diskussion
In Augen, bei denen korneal refraktive Verfahren oder die Implantation einer phaken IOL aus medizinischen Gründen nicht möglich sind, können junge, nicht-presbyope Ametrope von der Anwendung einer asphärischen refraktiv-diffraktiven MIOL profitieren.