Erschienen in:
24.04.2020 | Multiple Sklerose | Leitthema
Kernaspekte einer bedarfsgerechten Versorgung von Patienten mit Multipler Sklerose
Inanspruchnahme ambulanter Leistungen und „shared decision making“
verfasst von:
A. K. Kraft, K. Berger
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund der lebenslangen Therapie, der hohen Kosten für das Gesundheitssystem und einer sich ändernden Rollenerwartung von Patienten an Ärzte ist Multiple Sklerose (MS) ein wichtiges Gebiet der Versorgungsforschung.
Ziel der Arbeit
Erstellung einer Übersicht über die Studienlage in Deutschland im Jahr 2020 zur Inanspruchnahme ambulanter medizinischer Leistungen und der Entscheidungsfindung bei Patienten mit MS.
Material und Methoden
Es wurde eine Literaturrecherche in PubMed und weiterführenden Quellen durchgeführt, um relevante Veröffentlichungen zu identifizieren und darzustellen.
Ergebnisse
Zur Inanspruchnahme ambulanter medizinischer Leistungen in Deutschland von MS-Patienten gibt es nur wenige Untersuchungen. Bei Allgemein- und Hausärzten sowie Neurologen liegen die höchsten Werte für die Inanspruchnahme vor, wohingegen Urologen weniger häufig aufgesucht werden. Die Werte für die Inanspruchnahme von Leistungen von Physiotherapeuten unterscheiden sich stark zwischen den Studien. „Shared decision making“ (SDM) als Modell der Entscheidungsfindung ist in Deutschland unter verschiedenen Gesichtspunkten und Vorgehensweisen untersucht worden. Eine wichtige Voraussetzung für SDM ist ein ausreichendes Wissen vonseiten der Patienten.
Diskussion
Bei den Daten zur Inanspruchnahme ambulanter Leistungen in Deutschland von MS-Patienten sind zum Teil große Differenzen festzustellen, die durch methodische Unterschiede und Limitationen der Einzelstudien erklärt werden können. Die Anwendung von SDM bei MS-Patienten wird von verschiedenen Seiten gefordert, jedoch gibt es bisher wenig Evidenz für einen positiven Effekt auf die Erkrankung.