Skip to main content
Erschienen in:

24.04.2023 | Multiple Sklerose | Info Pharm

Multiple Sklerose

Mit früher und effektiver Therapie die Plastizitätsreserve erhalten

verfasst von: Dr. Gunter Freese

Erschienen in: InFo Neurologie + Psychiatrie | Ausgabe 4/2023

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Auszug

Bei einer gesicherten schubförmigen Multiplen Sklerose (MS) ist es angezeigt, möglichst früh zu behandeln. Eine hochwirksame Therapieoption stellt der vollhumane monoklonale Anti-CD20-Antikörper Ofatumumab dar. Als Grund für eine möglichst frühzeitige Therapie bei schubförmiger MS machte Prof. Dr. Ralf Linker, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Universität Regensburg, den Erhalt der kognitiven Reserve, auch als Plastizitätsreserve bezeichnet, geltend. Je später mit der Therapie begonnen werde, desto weniger sei von der Reserve noch verfügbar. Sei sie aufgebraucht, komme es zum Verlust sensorischer, motorischer, vegetativer und kognitiver Fähigkeiten [Giovannoni G et al. Mult Scler Relat Disord 2016;9 (Suppl 1):S5-S48]. Das in Deutschland in dieser Indikation seit etwa anderthalb Jahren verfügbare Ofatumumab 20 mg s. c. (Kesimpta®) weise ein vorteilhaftes Nutzen-Risiko-Profil auf und weltweit bestünden aus klinischen Studien sowie nach der Marktzulassung bereits 44.000 Patientenjahre Erfahrung, sagte Linker. Das Präparat zeichne sich durch ein umfassendes Wirkprofil, besonders bei früher MS und in der Langzeittherapie, sowie ein Sicherheitsprofil ohne unerwartete Signale und gute Verträglichkeit aus. Die subkutane Applikation adressiere zielgerichtet das lymphatische System, injektionsbedingte Ereignisse lägen auf einem niedrigen Niveau. Es seien keine Auffälligkeiten der Rate von Infektionen oder malignen Erkrankungen festgestellt worden. Die IgG-Level seien im Mittel über vier Jahre stabil geblieben [Kramer J et al. AAN 2022, Poster P011; Hauser SL et al. AAN 2022, oral presentation: S14.004; Hauser SL et al. N Engl J Med. 2020;383:546-57; Cross AH et al. ACTRIMSECTRIMS 2020, P0234]. Aus den Studien ASCLEPIOS und ALITHIOS war ein Vergleich der Wirksamkeit von Ofatumumab in der Erstlinientherapie gegenüber der Gabe nach Teriflunomid sowie einem späten Therapiewechsel (nach mehreren Vortherapien, davon als letzte Teriflunomid) möglich. Dabei wurde unter Ofatumumab als Erstlinientherapie nur bei einem von 32 Patienten eine über sechs Monate bestätigte Behinderungsverschlechterung dokumentiert, bei einem späten Therapiewechsel waren es einer von 13 Patienten [Cohen JA et al. CMSC 2022, LB8385]. Aus der Studie KYRIOS gebe es ermutigende erste Daten zur Immunantwort nach COVID-19-Impfung. Die Immunantwort unter stabiler Ofatumumab-Therapie sei hoch gewesen: Bei drei von vier seronegativen Patienten sei nach Booster eine Serokonversion festgestellt worden [Ziemssen T et al. ECTRIMS 2022, P711]. …
Metadaten
Titel
Multiple Sklerose
Mit früher und effektiver Therapie die Plastizitätsreserve erhalten
verfasst von
Dr. Gunter Freese
Publikationsdatum
24.04.2023
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
InFo Neurologie + Psychiatrie / Ausgabe 4/2023
Print ISSN: 1437-062X
Elektronische ISSN: 2195-5166
DOI
https://doi.org/10.1007/s15005-023-3242-7

Neu in den Fachgebieten Neurologie und Psychiatrie

Schadet Schichtarbeit dem Gehirn?

Eine große Registerstudie bestätigt, dass Schichtarbeit mit einem erhöhten Risiko für psychische und neurologische Erkrankungen einhergeht, sowie mit einer Volumenabnahme in Gehirnarealen, die für Depression, Angst und kognitive Funktionen relevant sind.

Lösten In-Ear-Kopfhörer den Lagerungsschwindel aus?

Ein 43-jähriger Patient stellt sich wegen Anfällen von Drehschwindel in der Notaufnahme vor. Diese kämen immer nur dann, wenn er zuvor Musik über Kopfhörer gehört habe. Könnte ein Zusammenhang bestehen?

Rückenmarkstimulation lindert diabetische Neuropathie

Mit einer perkutanen Rückenmarkstimulation gehen nicht nur die Schmerzen bei chronischer diabetischer Neuropathie erheblich zurück, auch die sensorischen, autonomen und sexuellen Funktionen verbessern sich. Darauf weisen erste Ergebnisse einer Pilotstudie.

Wer schlechter riechen kann, stirbt früher

Ein eingeschränkter Geruchssinn scheint bei Älteren mit einer höheren Gesamtsterblichkeit einherzugehen. Dafür sprechen Längsschnittdaten aus Stockholm. Besonders bedeutsam sind dabei wohl Zusammenhänge mit Gebrechlichkeit und Neurodegeneration.