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Erschienen in: InFo Neurologie + Psychiatrie 12/2022

16.12.2022 | Multiple Sklerose | Info Pharm

BTK-Hemmer bei Multipler Sklerose

Einfluss auf Peripherie und ZNS

verfasst von: Petra Eiden

Erschienen in: InFo Neurologie + Psychiatrie | Ausgabe 12/2022

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Auszug

Zur Therapie der Multiplen Sklerose (MS) befinden sich mehrere Bruton-Tyrosinkinase(BTK)-Inhibitoren in der Entwicklung. MS-Experten erhoffen sich von dem neuen Therapieprinzip eine effektive Unterdrückung der Krankheitsprogression, die auch unabhängig von akuten Schüben zu fortschreitender Behinderung führen kann. In der Behandlung der MS habe es in den letzten Jahrzehnten zwar erhebliche Fortschritte gegeben, doch der Progress der Behinderung stelle weiterhin einen ungedeckten medizinischen Bedarf dar, so Prof. Dr. Ralf Gold, Direktor der Neurologie am katholischen Klinikum Bochum. Da die Entzündung zu Beginn besonders stark und die Chance auf eine effektive Verzögerung des Fortschreitens der Erkrankung daher dann besonders groß sei, solle die Therapie möglichst früh beginnen und möglichst lange fortgeführt werden. Zudem seien weiterhin neue Wirkstoffe und Wirkprinzipien notwendig. Hierzu gehörten BTK-Inhibitoren, die sich laut Prof. Dr. Dr. Sven Meuth, Direktor der Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, dadurch auszeichnen, dass sie sowohl in der Peripherie als auch im zentralen Nervensystem (ZNS) in die MS-Pathophysiologie eingreifen. Denn die BTK sei zum einen in Prozesse involviert, die nach Aktivierung des B-Zell-Rezeptors in der Peripherie ablaufen. Zum anderen spiele sie auch eine Rolle bei Prozessen, die durch Aktivierung des Fcγ-Rezeptors getriggert würden, und daher einen Einfluss auf die Mikroglia und Astrozyten im ZNS hätten. Es gebe die Hoffnung, gerade über die Modulation von Mikroglia und Astrozyten die Progression bekämpfen zu können, so Meuth. Derzeit befänden sich sechs BTK-Inhibitoren in der klinischen Entwicklung, erste Zulassungen seien ab dem Jahr 2025 zu erwarten. Zu den Wirkstoffen, die bereits in Phase III überprüft werden, gehört Tolebrutinib. Anders als die anderen BTK-Inhibitoren erfolgt hier die Überprüfung nicht nur bei schubförmiger MS (RMS), sondern auch bei primär progredienter MS (PPMS) und bei nicht schubförmiger, sekundär progredienter MS (nrSPMS). In einer Phase-II-Studie reduzierte Tolebrutinib bei Teilnehmenden mit aktiver MS die jährliche Schubrate von 1,23 innerhalb von 96 Wochen auf 0,17 [Oh J et al. ECTRIMS 2022]. Der BTK-Inhibitor wird derzeit in den Studien GEMINI 1 und 2 bei RMS mit Teriflunomid (Aubagio®) und in den Studien PERSEUS beziehungsweise HERCULES bei PPMS beziehungsweise nrSPMS mit Placebo verglichen. …
Metadaten
Titel
BTK-Hemmer bei Multipler Sklerose
Einfluss auf Peripherie und ZNS
verfasst von
Petra Eiden
Publikationsdatum
16.12.2022
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
InFo Neurologie + Psychiatrie / Ausgabe 12/2022
Print ISSN: 1437-062X
Elektronische ISSN: 2195-5166
DOI
https://doi.org/10.1007/s15005-022-3097-3

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