Erschienen in:
09.02.2017 | Faktor-V-Resistenz | Originalien
Multiple thrombophile Risikomarker bei Patienten ≺65 Jahre mit venösen retinalen Gefäßverschlüssen
verfasst von:
PD. Dr. med. Dr. med. habil. C. Kuhli-Hattenbach, P. Hellstern, W. Miesbach, T. Kohnen, L.-O. Hattenbach
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Bedeutung kombinierter thrombophiler Risikomarker für die Entstehung venöser retinaler Gefäßverschlüsse wurde bisher nicht systematisch untersucht.
Methodik
In einer retrospektiven multizentrischen Studie verglichen wir die Ergebnisse eines umfassenden Thrombophiliescreenings von 128 Patienten <65 Jahre mit venösen retinalen Gefäßverschlüssen mit denen von 110 altersentsprechenden, gesunden Probanden. Hauptzielgröße war hierbei die Prävalenz multipler thrombophiler Störungen der Hämostase und des Fettstoffwechsels.
Ergebnisse
23 Patienten (18,0 %) wiesen eine Kombination aus multiplen thrombophilen Risikomarkern auf, während dies nur bei 2 Probanden (1,8 %) der Fall war (p < 0,0001). Als häufigste Marker in Kombination mit anderen Defekten zeigten sich erhöhte Spiegel des Lipoprotein(a) und des Faktors VIII sowie eine Faktor-V-Leiden-Mutation, während die Prothrombinmutation G20210A und der Faktor-XII-Mangel ausschließlich isoliert beobachtet wurden. Kombinierte Risikomarker waren signifikant häufig mit Rezidiven eines venösen retinalen Gefäßverschlusses assoziiert (p = 0,008).
Diskussion
Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass kombinierte thrombophile Störungen der Hämostase und des Fettstoffwechsels bei Patienten unter 65 Jahren einen Risikofaktor für die Entstehung venöser retinaler Gefäßverschlüsse darstellen. Kombinierte Risikomarker sind signifikant mit Rezidiven eines Zentralvenenverschlusses (ZVV) oder Venenastverschlusses (VAV) assoziiert. Weitere Studien müssen zeigen, ob die Diagnose kombinierter thrombophiler Defekte als Risikoindikator für rezidivierende retinale Gefäßverschlüsse geeignet ist.