Erschienen in:
11.06.2018 | Stammzell-Transplantation | Leitthema
Therapie jüngerer Patienten mit multiplem Myelom
verfasst von:
Dr. med. S. Strifler, Prof. Dr. med. H. Einsele
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 8/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei der Behandlung des multiplen Myeloms (MM) konnten in den letzten 30 Jahren Fortschritte, die das Gesamtüberleben betreffen, erzielt werden. Die Erkrankung bleibt jedoch mehrheitlich unheilbar.
Ziel
Es soll ein Überblick über zugelassene und perspektivisch verfügbare Therapien für jüngere Patienten in der Erstlinien- und Rezidivsituation vermittelt werden.
Material und Methoden
Behandlungsstandards unter Berücksichtigung der autologen und allogenen Stammzelltransplantation anhand ausgewählter maßgebender Studien werden dargestellt. Neue Behandlungsstrategien werden im Kontext diskutiert.
Ergebnisse
Bortezomib-basierte Triplets, gefolgt von einer autologen Stammzelltransplantation sowie ggf. einer Lenalidomid-Erhaltung, stellen bei jüngeren Patienten die Grundlage der Erstlinienbehandlung dar. Eine zweite Transplantation führt zu einem verlängerten progressionsfreien Überleben, v. a. bei Vorliegen einer Hochrisikozytogenetik bzw. unzureichendem Ansprechen. Im Rezidiv werden monoklonale Antikörper sowie die 2. Generation von Proteasomeninhibitoren eingesetzt.
Die allogene Transplantation kann bei entsprechender Selektion (Hochrisikozytogenetik, erfolgreiche [Re-]Induktion) in der Erstlinie und im Rezidiv zu einer langfristigen Krankheitskontrolle führen. Zukünftig ist mit dem Einsatz von zielgerichtet u. a. immunologisch wirkender Zelltherapien zu rechnen.
Diskussion
Bei fitten Patienten auch oberhalb des 65. Lebensjahrs ist heute ein Bortezomib-basiertes Triplett, gefolgt von 1 bis 2 Stammzelltransplantation(en) und eine Erhaltungstherapie mit Lenalidomid die Therapie der Wahl. Der Stellenwert einer Tandemtransplantation ist vor dem Hintergrund neuer, effektiverer Induktionstherapien für Patienten mit Standardrisiko nicht abschließend geklärt, eine Verbesserung des Überlebens aber möglich. Die potenziell kurative allogene Transplantation kann v. a. bei einer Hochrisikozytogenetik diskutiert werden. Daneben gewinnen immunologische Ansätze zunehmend an Bedeutung. Es bleibt abzuwarten, ob dadurch das Vorhandensein von Risikofaktoren überwunden und eine weitere Verbesserung des Überlebens erzielt werden kann.