Erschienen in:
04.05.2020 | Multiresistente Erreger | Originalien
Screening auf 4MRGN in deutschen Notaufnahmen
verfasst von:
Prof. Dr. H. Dormann, L. Eichelsdörfer, M. V. Karg, H. Mang, A.-K. Schumacher
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien (4MRGN) stellen ein zunehmendes klinisches Problem dar. Die praktische Umsetzung der Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) für das Screening nach 4MRGN variiert aber zwischen den Einrichtungen erheblich.
Ziel der Arbeit
Die Studie soll einen Überblick über den Status quo und der Qualitätssicherung des 4MRGN-Screenings in Notaufnahmen in Deutschland geben und Möglichkeiten zur Prozessoptimierung aufzeigen.
Material und Methoden
2018 wurde unter den Notaufnahmeleitern und Direktoren der Kliniken im Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) eine webbasierte Umfrage durchgeführt.
Ergebnisse
Die Rücklaufquote der 267 befragten Kliniken beträgt 31,1 %. 83,4 % der befragten Notaufnahmen führen routinemäßig ein Screening auf multiresistente Erreger durch. In 71,8 % ist eine Standardprozedur (SOP) definiert. Die Prüfkriterien beziehen sich zu 82,0 % auf die Empfehlung der KRINKO. Nur 39,7 % der Kliniken folgen ihr ohne hausinterne Adaptation. Eine genaue Zahl der tatsächlichen Risikopatienten pro Jahr kann von keiner Klinik angegeben werden. Im Median haben im Jahr 2017 demnach 55 Patienten einer Notaufnahme die KRINKO-Prüfkriterien für ein Screening erfüllt. Nur 40 Patienten sind wegen eines Verdachts auf 4MRGN einem Screening unterzogen worden. Eine Qualitätssicherung des Screenings haben 41,0 % der Notaufnahmen durchgeführt. Die Verantwortlichkeit obliegt überwiegend der Hygieneabteilung.
Diskussion
Auch wenn Screenings weitestgehend durchgeführt werden, fehlt es an einer Standardisierung bei der Fallzahlerfassung und der Qualitätssicherung. Daher ist von einer Dunkelziffer nichtdetektierter 4MRGN-Fälle auszugehen. SOP könnten hierbei als Qualitätsindikator die Verantwortlichkeiten regeln und die Infektionshygiene verbessern.