05.07.2021 | Leitthema
Mundgesundheitskompetenz und deren Vermittlung in der „sprechenden Zahnmedizin“
verfasst von:
Johan Peter Woelber, Dr. Constanze Lessing, Dietmar Oesterreich
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 8/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Das Konzept der Gesundheitskompetenz hat in den vergangenen Jahren viel Beachtung erfahren. Wesentliche Ansätze sind das Bereitstellen von Gesundheitsinformationen, das Vermitteln durch Bildungsprogramme und der Transfer über Kommunikationstechniken. Aus zahnmedizinischer Sicht fällt dem individuellen Gespräch zwischen Patient und Zahnarzt eine besondere Bedeutung zu („sprechende Zahnmedizin“).
Ziel unseres Beitrags ist es, den bisherigen Kenntnisstand über die Zusammenhänge zwischen Mundgesundheitskompetenz und sprechender Zahnmedizin darzustellen, bereits vorhandene Konzepte zur Vermittlung kommunikativer Kompetenzen vorzustellen und weiteren Handlungsbedarf aus der Sicht der Bundeszahnärztekammer aufzuzeigen. Mehrere gesundheitspsychologische Modelle betonen einen positiven Zusammenhang zwischen Mundgesundheitskompetenz, Mundgesundheitsverhalten und Mundgesundheit. Weitere Bestimmungsfaktoren scheinen die Selbstwirksamkeitsüberzeugung des Patienten und die individuelle Interaktion mit dem Zahnarzt zu sein. Deshalb scheint es zielführend, im Sinne der sprechenden Zahnmedizin anlassbezogen zu intervenieren. Das persönliche Gespräch zwischen Zahnarzt und Patient kann dabei Beratung, Aufklärung, Motivation und praktische Anleitung abdecken und zu einer partizipativen Entscheidungsfindung führen.
Angebote für das Erlernen und Vertiefen von Kommunikationstechniken stellen wichtige Hilfestellungen für die Praxis dar. Einige stellt dieser Beitrag beispielhaft vor. Um die sprechende Zahnmedizin auf breiter Ebene zu etablieren, bedarf es allerdings weitergehender Angebote und Anreize. Mit unseren Vorschlägen möchten wir Wege aufzeigen, wie die sprechende Zahnmedizin als integraler Bestandteil der zahnmedizinischen Versorgung weiter gefördert und gefestigt werden kann.