Operation ist erste Wahl in der Salvage-Therapie

Für Patienten mit Rezidiven von oralen Plattenepithelkarzinomen sind verschiedene Optionen für eine „Rettungsbehandlung“ (Salvage-Therapie) verfügbar. Wie die Überlebenschancen dabei jeweils stehen, haben taiwanische Mediziner untersucht. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Für die Primärtherapie von Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle (Oral Squamous Cell Carcinoma, OSCC) ist die Vorgehensweise klar. Falls möglich, wird operiert, und sofern entsprechende Risikofaktoren bestehen – wie Stadium III/IV, positive Schnittränder, extranodales Wachstum –, schließt sich eine Bestrahlung bzw. Radiochemotherapie an. OSCC-Rezidive treten bei etwa einem Fünftel der Patienten auf, und in diesen Fällen rät beispielsweise die aktuelle deutsche S3-Leitlinie zu Diagnostik und Therapie des Mundhöhlenkarzinoms: „Als kurativ intendierte therapeutische Optionen stehen in diesen Fällen die erneute Operation (Salvage-Op.) oder/und die Radio- oder Radiochemotherapie zur Verfügung.“ Über das Vorgehen sei auf Basis der individuellen Situation der Patienten zu entscheiden. HNO-Spezialisten, Onkologen und Radioonkologen aus Taiwan haben sich für die Überlebenschancen der Patienten mit OSCC-Rezidiven unter den verschiedenen Regimen der Salvage-Therapie interessiert. Sie sahen sich retrospektiv die Verläufe von 556 Patienten an. 305 erhielten keine Salvage-Operation; ihre Therapie bestand in Salvage-Bestrahlung (33) oder palliativer Chemotherapie (221), ein Teil wurde unterstützend versorgt (51). 121 Patienten wurden operiert, hatten aber pathologische Risikofaktoren: initial positive Schnittränder bzw. extranodale Ausdehnung. Die übrigen 130 Patienten wurden ohne diese Risikofaktoren operiert. Krankheitsfreies und Gesamtüberleben In diesen drei definierten Gruppen überlebten 5,3%, 32,4% und 77,2% der Patienten mit Salvage-Therapie nach OSCC-Rezidiven zwei Jahre krankheitsfrei. Das Zwei-Jahres-Gesamtüberleben betrug 20,3%, 58,4% und 89,2%. Als besonders nachteilig in Bezug auf die Überlebenschancen erwiesen sich persistierendes Tumorleiden, Rezidive binnen eines halben Jahres nach Erstauftreten, regionales Wiederauftreten des Tumors sowie Fernmetastasen, initiale N2/N3-Klassifikation sowie Rezidive im Stadium T3/T4, palliative Chemotherapie und unterstützende Versorgung. Späte Rezidive, Salvage-Bestrahlung und -Operation waren mit guten Chancen assoziiert. Dabei zahlte sich eine Salvage-Radiatio in der Gruppe ohne Op. vor allem für jene Patienten aus, die initial nicht bestrahlt worden waren. Für bereits initial strahlentherapierte Patienten bot die erneute Bestrahlung als Salvage-Therapie hingegen keinen Nutzen im Vergleich mit Patienten ohne Salvage-Strahlenbehandlung. Auch für operierte Patienten schien die (hier adjuvante) Radiatio keinen wesentlichen Vorteil zu bieten. „Zusammenfassend gesagt, ist die Operation die Therapie der ersten Wahl für Patienten mit rezidiviertem Mundhöhlenkarzinom“, folgern Tseng-Cheng Chen und Kollegen vom National Taiwan University Hospital. Am besten stünden die Überlebenschancen dabei für Patienten, die keine wesentlichen pathologischen Risikofaktoren aufwiesen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welche Überlebenschancen haben Patienten mit rezidiviertem Mundhöhlenkarzinom (OSCC) mit Blick auf die angewendete Salvage-Therapie? Antwort: Gute Chancen haben Patienten mit OSCC-Rezidiven, wenn der Rezidivtumor operiert wird. Besonders profitieren Patienten ohne Risikofaktoren wie initial positive Schnittränder oder extranodale Ausdehnung. Eine Salvage-Radiatio kann nicht operierten Patienten nützen, die initial nicht bestrahlt worden waren. Einschränkung: Es handelt sich um eine retrospektive Studie mit dem üblichen inhärenten Risiko für Bias.

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