Zusammenfassung
Am peripheren Nervensystem sind autoimmunbedingte Erkrankungen in den letzten Jahren weiter differenziert worden, z. B. die klare Abgrenzung der akuten von der chronischen Polyneuritis, ebenso wie die klare Definition der multifokalen Neuropathie mit Leitungsblock und der anderen verschiedenen Unterformen der chronischen Nervenschädigungen. Jetzt sind effektive immunsuppressive und -modulierende Behandlungsmöglichkeiten für viele Patienten möglich, die z. T. bei bis zu 80% der Patienten Erfolge ermöglichen, zumindest eine Stabilisierung des Verlaufs bewirken. Die Synaptopathien, d. h. die Myasthenia gravis (MG), das Lambert-Eaton-Syndrom (LES) und seltenere Neuromyotonieformen, jeweils autoimmunbedingte Erkrankungen der Verbindung zwischen Nerv und Muskel, zählen inzwischen zu den bestuntersuchten und behandelbaren Erkrankungen in der Neurologie. Die Vielzahl der verschiedenen Manifestationsformen macht die Erkennung initial oft schwierig. Verschiedene diagnostische Maßnahmen erlauben aber eine genaue Beurteilung und Zuordnung. Inzwischen ist auch eine ganze Reihe von therapeutischen Strategien klar etabliert, wie z. B. symptomatische, operative, immunsuppressive und -modulierende Therapien, die in der Hand des Erfahrenen fast allen diesen Patienten gute therapeutische Möglichkeiten bieten. Fast immer ist eine Stabilisierung erreichbar, für viele auch eine deutliche Besserung. Dies gilt zum Teil auch für die autoimmunbedingten Muskelerkrankungen, bei denen verschiedene Manifestationsformen berücksichtigt werden müssen, die heute vor allem durch histologische Untersuchungen präzise abgrenzbar sind, wie die oft paraneoplastisch manifeste Dermatomyositis, die Polymyositis und auch die Einschlusskörperchenmyositis, wobei jeweils eine autoimmune Genese wahrscheinlich ist.