Erschienen in:
13.03.2017 | Rapid sequence induction | Klinische Pharmakologie
Update Muskelrelaxation
Was kommt nach Succinylcholin, Rocuronium und Sugammadex?
verfasst von:
PD Dr. med. N. Zoremba, Ph.D., G. Schälte, C. Bruells, F. K. Pühringer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Der Einsatz von Muskelrelaxanzien in der Anästhesie ist aus der heutigen Praxis aufgrund des hohen Nutzens nicht wegzudenken. Lange Zeit galt die Anwendung von Succinylcholin als State of the Art für die „rapid sequence induction“ (RSI) bei aspirationsgefährdeten Patienten. Die günstigen Eigenschaften sind jedoch von einer Vielzahl, teilweise gravierender, Nebenwirkungen begleitet. Die Entwicklung nichtdepolarisierender Muskelrelaxanzien, insbesondere des Rocuroniums in Kombination mit Sugammadex, ermöglichte es, ein succinylcholinähnliches und dabei nebenwirkungsärmeres Wirkprofil zu erreichen. Nach der Markteinführung von Sugammadex wurden weitere Substanzen konzipiert, die eine vollständige Aufnahme der Muskelrelaxanzien möglich machen. In der Antagonisierung von Muskelrelaxanzien ist Calabadion eine vielversprechende neue Substanz, da sie sowohl die Wirkung des Steroid- als auch des Benzylisochinolintyps antagonisieren kann. In den USA werden aktuell neue Muskelrelaxanzien erprobt, die eine schnelle Anschlagzeit besitzen und deren Wirkung durch L‑Cystein aufgehoben wird. Eine der vielversprechenden Substanzen ist Gantacurium, das sich in den USA in der Phase-III-Testung befindet. Es bleibt abzuwarten, ob diese noch nicht im Markt eingeführten Muskelrelaxanzien und Medikamente zur Reversierung der neuromuskulären Blockade das Potenzial besitzen, eine echte Alternative zur Kombination von Rocuronium und Sugammadex zu werden.