Erschienen in:
15.10.2019 | Neurologische Beteiligung bei Infektionserkrankungen | Topic
Pilzinfektionen
verfasst von:
P. Köhler, O. A. Cornely, Univ.-Prof. Dr. J. J. Vehreschild
Erschienen in:
best practice onkologie
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Ausgabe 12/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die invasive Aspergillose, Mukormykose und Kryptokokkose sind schwerwiegende opportunistische Pilzinfektionen bei Patienten mit langen Neutropeniephasen sowie nach allogener Stammzell- oder Organtransplantation. Aufgrund des späten Auftretens klinischer Zeichen und der oft schwerwiegenden Verläufe erfordern diese Erkrankungen besondere Wachsamkeit und proaktives Handeln.
Material und Methoden
Für die Darstellung der Klinik sowie von Diagnostik- und Therapieempfehlungen wurden Leitlinien sowie weitere ausgewählte Veröffentlichungen aufgearbeitet.
Ergebnisse
Die invasive Aspergillose und Mukormykose treten klassischerweise bei schwer immunkompromittierten Patienten im Bereich der oberen und unteren Atemwege auf. Bei Verdacht muss rasch eine Schnittbilddiagnostik und nach Möglichkeit eine serologische Testung erfolgen. Erhärtet sich der Verdacht, sollte eine präemptive antimykotische Therapie begonnen und gleichzeitig die Diagnose mikrobiologisch und histologisch gesichert werden. Die Therapie erfolgt abhängig von Komedikation, Komorbidität und Risikofaktoren primär mit Voriconazol, Isavuconazol oder liposomalem Amphotericin B. Die Einführung der antiretroviralen Therapie hat zu einem deutlichen Rückgang der Kryptokokkose bei Patienten mit Human-immunodeficiency-virus-Infektion geführt, dafür tritt sie vermehrt bei neuen Formen der Immunsuppression auf. Kryptokokken infizieren bevorzugt das zentrale Nervensystem, verursachen aber auch Pneumonien und Blutstrominfektionen. Zur Diagnostik gehören Liquor- oder Blutkulturen und Antigennachweise. Standardbehandlung ist die Kombination von Amphotericin B und Flucytosin.
Schlussfolgerung
Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Mikrobiologen, Infektiologen und Radiologen ist in der Diagnostik und Therapie von invasiven Pilzinfektionen zwingend notwendig.