Erschienen in:
17.10.2017 | Magnetresonanztomografie | Leitthema
Neurogene Myopathien und Bildgebung der Muskeldenervation
verfasst von:
Dr. M. Wolf, Dr. C. Wolf, Prof. Dr. M.‑A. Weber, M.Sc.
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 12/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Klinisches Problem
Neurogene Myopathien sind Erkrankungen des Nervensystems, die sekundär zur Denervierung der Zielmuskulatur führen. Das Spektrum potenzieller Ursachen ist vielfältig und umfasst akute traumatische Verletzungen, chronische Kompressionen sowie neurodegenerative, inflammatorische, metabolische und neoplastische Prozesse.
Diagnostische Standardverfahren
Anamnese, klinisch-neurologische Untersuchung und elektrophysiologische Tests einschließlich Elektromyographie (EMG) und Testung der Nervenleitgeschwindigkeit sind notwendig. Die EMG stellt den Goldstandard in der Diagnose von Muskeldenervierung dar.
Methodische Innovationen
Ergänzende bildgebende Methoden, vor allem die Magnetresonanztomographie (MRT) können teils sinnvolle Informationen liefern. Bei akuter und subakuter Denervierung weist die Muskulatur in der MRT Ödeme, ADC(„apparent diffusion coefficient“)-Erhöhung und gesteigerte Perfusion auf.
Leistungsfähigkeit
Die mittels MRT nachweisbaren Veränderungen denervierter Muskulatur sind relativ unspezifisch, erreichen aber eine vergleichbar hohe Sensitivität wie die EMG. Mittels dezidierter MR-Neurographie kann oft auch die ursächliche Schädigung des/der innervierenden Nerven visualisiert werden.
Bewertung
Abgesehen von der mit der EMG vergleichbaren Sensitivität eignet sich die MRT zur Beurteilung von Muskeln, die einer Nadelelektromyographie nicht zugänglich sind. Aufgrund ihres nichtinvasiven Charakters ist die MRT auch ideal für Verlaufsuntersuchungen.
Empfehlung für die Praxis
Oft ergänzt die MRT die Diagnostik neurogener Myopathien sinnvoll. Ausmaß und Verteilungsmuster der muskulären Veränderungen lassen häufig auf die Lokalisation der ursächlichen Nervenschädigung schließen. Oft ermöglichet die MRT eine korrekte Diagnosestellung oder zumindest eine Eingrenzung möglicher Differenzialdiagnosen.