Erschienen in:
02.08.2018 | Enzephalitis | Übersichten
Neurologische Nebenwirkungen von Checkpoint-Inhibitoren
verfasst von:
S. Knauss, L. Ginesta Roque, P. Hühnchen, L. Heinzerling, PD Dr. W. Böhmerle, M. Endres
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den letzten Jahren wurde die Therapie zahlreicher Tumorentitäten durch den Einsatz moderner Immuntherapien mit Checkpoint-Inhibitoren revolutioniert. Guten Ansprechraten stehen jedoch zahlreiche immunvermittelte Nebenwirkungen gegenüber. Neurologische immunvermittelte Nebenwirkungen gehören zu den seltenen, jedoch häufig schwer verlaufenden Komplikationen einer Checkpoint-Inhibitor-Therapie.
Methode
Es wurde eine systematische Suche in den Datenbanken PubMed und Web of Science nach Fallberichten und Studien zu neurologischen Nebenwirkungen unter Checkpoint-Inhibitor-Therapie durchgeführt.
Ergebnisse
Insgesamt 42 Arbeiten zu neurologischen Nebenwirkungen von Checkpoint-Inhibitoren mit insgesamt 85 berichteten Fällen wurden identifiziert. Die häufigsten berichteten neurologischen Nebenwirkungen waren Myopathien, Neuropathien, Erkrankungen der neuromuskulären Endplatte und Enzephalitiden. Die höchste Morbidität und Mortalität wiesen Enzephalopathien und Myopathien mit begleitender Myokarditis auf.
Schlussfolgerung
Vor dem Hintergrund eines rasch zunehmenden Einsatzes von Checkpoint-Inhibitoren gibt diese Arbeit einen Überblick über bislang berichtete klinische Verlaufsformen neurologischer Nebenwirkungen. Kontrollierte Studien zur Therapie neurologischer Nebenwirkungen fehlen. Fallberichte lassen vermuten, dass eine frühzeitige Steroidtherapie die Wahrscheinlichkeit einer kompletten Remission der neurologischen Symptome erhöht. Typische Symptomkonstellationen müssen daher schnell erkannt und eine immunsuppressive Therapie eingeleitet werden.