Erschienen in:
01.10.2014 | Originalien
Nachweis von DNA-Spuren an Schneide- und Stichwerkzeugen
Messer als Tatwerkzeug
verfasst von:
Dr. T. Schwark, M. Poetsch, J.-H. Modrow, A. Preuße-Prange, N. von Wurmb-Schwark
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine DNA-Analyse von Messern, die als Tatwaffen vermutet werden, wird i. Allg. durchgeführt, um Hinweise auf den Täter oder das Opfer zu erhalten. Dabei stellt sich die Frage, ob – insbesondere bei Haushaltsmessern – die möglichen Tatwerkzeuge nicht schon von vornherein DNA der Personen aufweisen, die sich in den jeweiligen Haushalten aufhielten. Dies könnte möglicherweise zu Fehlinterpretationen bezüglich einer Tatrekonstruktion führen.
Material und Methoden
In dieser Studie wurden 12 Messer und eine Schere aus verschiedenen Mehrpersonenhaushalten sowie 40 Messer aus rechtsmedizinischen Fällen spurenkundlich untersucht. Von allen Werkzeugen wurden Abriebe der Klinge und des Griffs angefertigt, die Gesamt-DNA aus den Abrieben mithilfe der „real time polymerase chain reaction“ (Real-time-PCR) quantifiziert und alle Proben in eine Multiplex-PCR zum Nachweis der 16 autosomalen Systeme der DNA-Analyse-Datei (DAD) eingesetzt.
Ergebnisse und Diskussion
In einem Großteil der Klingen- und Griffabriebe wurden vollständige DNA-Profile nachgewiesen; hierbei war an den Haushaltsmessern meistens die Zuordnung zu den im Haushalt lebenden Personen möglich. Die echten Tatmesser erlaubten ebenfalls in den meisten Fällen eine Zuordnung zum Opfer oder zum Tatverdächtigen. Dies zeigt, dass Messer hervorragende Quellen für den Nachweis von genetischem Material sind, aber die Spureninterpretation bezüglich der Zugehörigkeit und mit Hinblick auf falsch-positive Beurteilung mit äußerster Vorsicht durchgeführt werden sollte.