Skip to main content

27.05.2019 | Nävi | Nachrichten

Repigmentierung bei vielen Patienten

Kongenitale Nävi langfristig weglasern? Fehlanzeige!

verfasst von: Dr. Miriam Sonnet

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Die Lasertherapie ist eine beliebte Alternative zur chirurgischen Exzision bei kongenitalen melanozytären Nävi. Allerdings ist sie weniger effizient im Langzeit-Follow-up, wie eine neue Studie jetzt zeigt.

Kongenitale melanozytären Nävi (CMN) beeinträchtigen die Lebensqualität der Patienten mitunter massiv. In manchen Fällen ist, aufgrund der Größe oder Lage, eine chirurgische Exzision ausgeschlossen. Dann kommen beispielsweise Laser zum Einsatz. Allerdings ist es theoretisch möglich, dass die CMN nach einiger Zeit wieder auftauchen. In der Literatur wurde bereits über mehrere Fälle einer solchen Repigmentierung berichtet [1,2].

Wie die Autoren einer aktuellen Studie bemängeln, gibt es bisher nur kleine retrospektive Untersuchungen mit einer kurzen Follow-up Zeit zur Laserbehandlung bei CMN. Sie starteten daher eine retrospektive Langzeitstudie, in der sie untersuchten, ob und wann CMN nach der Laserbehandlung bzw. nach einer Kombination aus Laser und chirurgischer Exzision wieder auftreten [3].

Studiendesign

Die 67 Probanden waren in zwei unterschiedlichen Kliniken aufgrund ihrer CMNs behandelt worden. 52 Patienten hatten nur eine Laserbehandlung erhalten, bei 15 wurde der CMN zusätzlich teilweise herausgeschnitten. Die behandelnden Dermatologen nutzten meist die Kombination aus Q-Switched Nd:YAG-Laser und fraktioniertem CO2-Laser oder Er:YAG-Laser. Die Follow-up-Zeit war in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt: ein Langzeit-Follow-up (> 3 Jahre) und ein Kurzeit-Follow-up (> 1 Jahr).

Repigmentierung hängt von verschiedenen Faktoren ab

Bei 20 Probanden der Laser-Gruppe verschwand die Pigmentierung während oder nach der Behandlung fast vollständig (20/52, 38,5%). Davon waren elf Patienten der Langzeit-Follow-up-Gruppe zugeordnet. Von diesen elf Probanden zeigten sechs auch nach drei Jahren keine Anzeichen einer Repigmentierung (6/11, 54,5%). Bei fünf Probanden trat der CMN während der Follow-up-Zeit wieder auf (5/11, 45,5%). Unabhängig von der Pigment-Clearance kam es bei 15 Patienten (15/52, 28,8%) zu einer Repigmentierung, davon 11 Probanden im Langzeit-Follow-up. Im Mittel tauchten die Nävi nach 3,93 +/- 2,58 Jahren (ab initialer Lasersession) bzw. nach 1,59 +/- 1,63 Jahren (ab Pigment-Clearance) wieder auf.

Schauten sich die Autoren das Alter der Probanden bei der ersten Laserbehandlung an, fiel auf, dass die Patienten mit Repigmentierung älter als Probanden ohne eine Repigmentierung waren (16,45 +/- 61,686 vs. 10,00 +/- 2,128; p = 0,0274). Auch die Größe der CMNs schien eine Rolle zu spielen: So hatten größere CMN nach dem letzten Arztbesuch einen niedrigeren Investigator´s Global Assessment (IGA)-Score als kleinere Nävi. Auf einer Skala von 1 bis 7 steht ein niedrigerer IGA für eine schlechtere Clearance. Außerdem konnten braune Nävi schlechter entfernt werden als schwarze CMN (Werte nicht signifikant).

Kombibehandlung ist erfolgreicher

Die IGA-Scores waren in der Lasergruppe geringer als in der Kombigruppe (4,47 vs. 5,51), und das auch bei Patienten mit Langzeit-Follow-up (4,73 vs. 5,53). Der Unterschied des finalen IGA-Scores unterschied sich signifikant (4,732 vs. 5,534; p = 0,0315). Mit der Kombibehandlung erreichten mehr Probanden beim letzten Kontrollbesuch eine fast vollständige Clearance (IGA > 5) des CMN im Vergleich zum „Laser-only“ (8/15, 66,7% vs. 15/52, 28,8%). Auch wurden bei der Kombitherapie weniger Lasersessions benötigt.

Fazit

Die Kombibehandlung war, gemessen an den finalen IGA-Scores, effektiver als die alleinige Laserbehandlung. Nur ein Patient der Lasergruppe erreichte im Langzeit-Follow-up einen IGA-Score von 7. Laut der Autoren ist eine Behandlungs- bzw. Follow-up-Zeit von mehr als vier Jahren nötig, um eine Clearance zu erreichen und um die Effizienz der Laserbehandlung bei CMNs bewerten zu können.

Die Inzidenz einer Repigmentierung korrelierte mit dem Alter. Dermatologen sollten daher besonders ältere Patienten entsprechend darauf hinweisen, dass es zu einem Wiederauftreten des CMN kommen kann.

Das Wichtigste in Kürze

Frage: Wie effizient ist die Laserbehandlung bei kongenitalen melanozytären Nävi im Langzeit-Follow-up?

Antwort: Nach der Laserbehandlung traten bei vielen Patienten im Langzeit-Follow-up erneute Pigmentierungen auf. Eine Kombinationstherapie aus Exzision und Laser scheint effizienter zu sein.

Bedeutung: Laut der Autoren ist eine Behandlungs- bzw. Follow-up-Zeit von mehr als vier Jahren nötig, um eine Clearance zu erreichen und um die Effizienz der Laserbehandlung bei CMNs bewerten zu können.

Einschränkungen: Retrospektives Design, unterschiedliche Lasertypen wurden verwendet, geringe Patientenanzahl.

Literatur

[1] Kim S, Kang WH. Treatment of congenital nevi with the Qswitched Alexandrite laser. Eur J Dermatol. 2005;15(2):92-96.

[2] Kishi K, Okabe K, Ninomiya R, et al. Early serial Q-switched ruby laser therapy for medium-sized to giant congenital melanocytic naevi. Br J Dermatol. 2009;161(2):345-352.

[3] Oh Y, Lee SH, Lim JM, Chung KY, Roh MR. Long-term outcomes of laser treatment for congenital melanocytic nevi. J Am Acad Dermatol. 2019 Feb;80(2):523-531.e12.

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

ANZEIGE

Umfrage: Topika mit Dexpanthenol bei Radiodermatitis empfohlen

In der topischen Prävention der akuten Radiodermatitis werden Zubereitungen mit Dexpanthenol oder Harnstoff von deutschsprachigen Fachkreisen in der Radioonkologie am häufigsten empfohlen und als am wirksamsten bewertet. Bei der Behandlung der strahlenbedingten Hautschäden liegen Topika mit Dexpanthenol oder Kortikosteroide vorn [1]. 

ANZEIGE

Handekzem: Adhärenz bei topischer Therapie nicht zufriedenstellend

Einer klinischen Studie zufolge wendet nur etwa die Hälfte der Ekzem-Patient:innen ihre topische Therapie mit Kortikosteroiden wie verordnet an. Darüber hinaus nahm die Adhärenz im Zeitverlauf weiter ab. Bei einer gleichzeitig applizierten barrierestabilisierenden Basiscreme blieb die Anwendungsfrequenz dagegen über die Zeit stabil [1]. 

ANZEIGE

Bepanthen® unterstützt bei vielen Indikationen die Regeneration der Haut

Content Hub

Bepanthen® Wund- und Heilsalbe wird heute wie bei der Einführung vor 70 Jahren erfolgreich bei kleinen Alltagsverletzungen eingesetzt. Moderne Forschung – Untersuchungen an Hautmodellen, Genexpressionsanalysen und klinische Studien – schafft darüber hinaus Evidenz für neue Anwendungsgebiete. So kann die Dexpanthenol-haltige Salbe heute z.B. zur Nachbehandlung einer Lasertherapie bei aktinischer Keratose oder Tattoo-Entfernung eingesetzt werden. Erfahren Sie hier mehr über moderne Forschung zu Bepanthen.

Bayer Vital GmbH