Erschienen in:
17.01.2022 | Radioimmuntherapie | Leitthema
Immuntherapie von Kopf-Hals-Tumoren
Highlights der ASCO- und ESMO-Jahrestagung 2021
verfasst von:
Prof. Dr. Marie-Nicole Theodoraki, Simon Laban, Thomas K. Hoffmann
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Beim diesjährigen American Society of Clinical Oncology(ASCO)-Treffen gab es interessante Daten zur Erstlinientherapie nasopharyngealer Karzinome mit PD-1-Inhibitoren und zur Checkpointinhibition in verschiedenen klinischen Konstellationen. Beim European Society of Medical Oncology(ESMO)-Meeting wurden die Ergebnisse der CheckMate-651-Studie vorgestellt.
Material und Methoden
Alle Abstracts und Präsentationen der ASCO- und ESMO-Kongresse 2021 zur Immuntherapie von Kopf-Hals-Tumoren (HNSCC) wurden bezüglich Relevanz beurteilt. Die interessantesten Studien wurden aufgearbeitet.
Ergebnisse
Lokal fortgeschrittene HNSCC zeigten ein besseres Ansprechen nach neoadjuvanter Pembrolizumab-Gabe. Die Ansprechrate wurde durch einen zweiten Zyklus nicht erhöht, jedoch wurde der Anteil an Patienten mit stärkerem Ansprechen fast verdoppelt. Die CheckRad-CD8-Studie zeigte eine Verbesserung des progressionsfreien Überlebens durch eine Induktions-Chemoimmuntherapie mit Tremelimumab und Durvalumab sowie Stratifizierung nach dem CD8-Immuninfiltrat. Außerdem wurden Studien zur Erstlinientherapie von rezidivierten/metastasierten Nasopharynxkarzinomen vorgestellt. Eine Chemoimmuntherapie wies eine höhere Ansprechrate bei ähnlichem Nebenwirkungsprofil auf. Bei fortgeschrittenen HNSCC verfehlte die Kombination aus Nivolumab und Ipilimumab die primären Endpunkte für das Gesamtüberleben, wobei die Kombination höhere Ansprechraten im Vergleich zur Pembrolizumab-Monotherapie aufwies.
Schlussfolgerung
Eine PD-1-Inhibition dürfte zukünftig bei der Behandlung des Nasopharynxkarzinoms eine Rolle spielen. Eine CD8-Infiltration des Tumors stellt einen potenziellen prädiktiven Marker zur Auswahl von Patienten dar, die von einer Radioimmuntherapie profitieren könnten. Die Kombination von Nivolumab und Ipilimumab führte zu keiner Verbesserung des Gesamtüberlebens in der palliativen Erstlinientherapie, weshalb hier aktuell keine Zulassungsänderung des bisherigen Standards zu erwarten ist.