Erschienen in:
11.10.2018 | Melanom | Schwerpunkt: Immunpathologie
Leberschaden durch Therapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren
Beispiel einer immunvermittelten Medikamentennebenwirkung
verfasst von:
Prof. Dr. B. K. Straub, D. A. Ridder, A. Schad, C. Loquai, J. M. Schattenberg
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 6/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Medikamentös-toxische Leberschäden nehmen insbesondere bei älteren Patienten mit Polymedikation stark zu.
Fragestellung
Klinisch-histologische Korrelation von immunvermittelten Leberschäden am Beispiel einer Medikamentennebenwirkung durch Immun-Checkpoint-Inhibitoren gegen PD-1, PD-L1 und CTLA-4.
Material und Methoden
Histologische Auswertung von Leberbiopsien von 9 Tumorpatienten nach Immun-Checkpoint-Inhibitor-Therapie und Korrelation mit klinischen Parametern.
Ergebnisse
In allen 9 Patienten trat eine Leberschädigung nach einer variablen Anzahl an Therapiezyklen mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren auf, mit Transaminasenerhöhungen im 3‑ und 4‑stelligen Bereich bis zu maximal 3818 U/l. Histologisch war ein Schädigungsbild mit Ähnlichkeiten zu einer autoimmunen Hepatitis bzw. Cholangitis nachweisbar. Zusätzlich waren in 2 Patienten auch venookklusive Veränderungen nachweisbar. Zur Therapie wurde bei 8 Patienten eine Corticosteroidbehandlung durchgeführt, wodurch die Transaminasen bei 4 Patienten rückläufig waren. 5 Patienten verstarben zwischenzeitlich am Tumorprogress. Bei 3 Patienten konnte nicht abschließend geklärt werden, ob die Leberschädigung durch Immun-Checkpoint-Inhibitoren zum Tod des Patienten beigetragen hat, insbesondere in einem Patienten mit vorbestehender Leberzirrhose und hepatozellulärem Karzinom.
Schlussfolgerungen
Therapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren kann zu potenziell fatalen Immunphänomenen in suszeptiblen Patienten führen, die auch unabhängig nur die Leber betreffen können ohne Befall anderer Organe, sodass eine anderweitige Hepatopathie klinisch-histologisch abzugrenzen ist.