Erschienen in:
01.03.2009 | Originalien
Neovaskuläre altersabhängige Makuladegeneration in Deutschland
Beinträchtigung der Lebensqualität und ihre finanziellen Auswirkungen
verfasst von:
Prof. Dr. D. Pauleikhoff, A. Scheider, P. Wiedmann, F. Gelisken, H.P.N. Scholl, I. Roider, A. Mohr, G. Zlateva, X. Xu
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 3/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Jährlich treten in Deutschland etwa 35.000 Neuerkrankungen von neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) auf. Die neovaskuläre Form der AMD (NV-AMD) ist für etwa 90% der Fälle einer schweren Beeinträchtigung des Sehvermögens im Zusammenhang mit der Erkrankung verantwortlich. Diese Studie sollte die humane und wirtschaftliche Belastung von NV-AMD-Patienten in Deutschland untersuchen.
Methode
Es wurde eine Querschnittsbeobachtungsstudie auf der Basis einer Befragung der Patienten zu funktioneller Gesundheit, Wohlbefinden und Belastung durch die Erkrankung bei älteren Personen mit (n=83) und ohne (n=93) NV-AMD in Deutschland durchgeführt. Die Patienten beantworteten telefonisch den „National Eye Institute Visual Function Questionnaire“ (NEI-VFQ-25), den EuroQol (EQ-5D) und die „Hospital Anxiety and Depression Skala“ (HADS). Darüber hinaus wurden sie zu aufgetretenen Stürzen, Frakturen und der Inanspruchnahme von Ressourcen des Gesundheitswesens befragt. Die Kosten für die Inanspruchnahme des Gesundheitswesens und die Einheitskosten je NV-AMD-Patient wurden berechnet.
Ergebnisse
Das Durchschnittsalter der Patienten mit NV-AMD betrug 77,2 Jahre und 64% der Patienten waren Frauen. Die Patienten mit NV-AMD berichteten im Vergleich zu den Kontrollpersonen über eine signifikant schlechtere sehbezogene Funktion und ein signifikant schlechteres allgemeines Wohlbefinden (adjustierter Mittelwert NEI-VFQ-25-Gesamtscore: 51,3 vs. 96,3; p<0,0001) und über signifikant mehr depressive Symptome (HADS-Depressions-Skala: 6,2 vs. 2,7; p<0,0001). Patienten mit NV-AMD benötigten darüber hinaus zehnmal häufiger Hilfe bei den Aktivitäten des täglichen Lebens als die Kontrollpersonen (26,5% vs. 2,2%; p<0,0001) und stürzten dreimal häufiger als die Kontrollpersonen (13,3% vs. 4,3%; p=0,031). Die jährlichen Kosten betrugen bei Patienten mit NV-AMD 9871 Euro pro Patient und waren damit sechsmal so hoch wie bei älteren Menschen ohne NV-AMD (1559 Euro). Die Hälfte der bei den Patienten mit NV-AMD auftretenden Kosten waren direkte nichtmedizinische Kosten (Hilfe bei den Alltagsaktivitäten oder soziale Leistungen), ein Drittel direkte medizinische Kosten.
Schlussfolgerungen
Die NV-AMD ist mit einer Einschränkung der funktionellen Fähigkeiten und einer Beeinträchtigung der Lebensqualität verbunden, die eine vermehrte Inanspruchnahme der Ressourcen des Gesundheitswesens zur Folge haben. Entsprechend waren die Kosten bei den Patienten mit NV-AMD höher als bei den Kontrollpersonen. Diese Ergebnisse unterstreichen den Bedarf für neue Behandlungsalternativen für die NV-AMD, die einem Verlust des Sehvermögens und einem Fortschreiten der Erkrankung hin zur Erblindung vorbeugen und die sich daraus ergebende wirtschaftliche Belastung reduzieren.
Gefördert durch Pfizer Inc. New York, US.