Die membranöse Glomerulonephritis (MGN) ist die häufigste Ursache eines nephrotischen Syndroms bei nichtdiabetischen Erwachsenen. Die Erkrankung entsteht durch die Ablagerung von zirkulierenden Antikörpern auf der epithelialen Seite der glomerulären Basalmembran. Diese Autoantikörper sind gegen Proteine gerichtet, die auf glomerulären Podozyten exprimiert oder abgelagert sind. Bei 80 % der Patienten mit MGN stellt der Phospholipase‑A2-Rezeptor 1 (PLA2R1) das verantwortliche Antigen für die Krankheitsentstehung dar. In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl weiterer (potenzieller) Autoantikörper beschrieben, die für die Entstehung der MGN verantwortlich sein könnten. Eine antigenspezifische Diagnose der MGN ist wichtig für die Differenzialdiagnostik dieser Patienten, da die Inzidenz von bestimmten Erkrankungen – v. a. von Tumoren – große Unterschiede je nach verantwortlichem Antigen aufweist. Aus diesem Grund beeinflusst der Nachweis des verantwortlichen Antigens die Differenzialdiagnostik der Patienten mit MGN. Die PLA2R1-Antikörper-Spiegel sind wichtig für eine individuelle Steuerung der Therapie und hoch relevant für die Langzeitprognose der Patienten mit MGN. Die Identifizierung weiterer potenzieller Autoantikörper bei Patienten mit MGN eröffnet die Möglichkeit, ähnliche bahnbrechenden Entwicklungen in der Diagnostik und Therapie der MGN auch bei Patienten mit nicht PLA2R1-induzierter MGN zu erzielen. Die Entschlüsselung der antigenspezifischen Pathogenese der MGN stellt die Grundlage für die Entwicklung neuer, spezifischer und kurativer Therapien dar.