Erschienen in:
09.09.2016 | Netzhautablösung | Originalien
Die Lesbarkeit von onlinebasierten Patienteninformationen in der Augenheilkunde
verfasst von:
N. Heim, A. Faron, MD, J. Fuchs, M. Martini, R. H. Reich, K. Löffler
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Internet gewinnt zunehmend an Bedeutung als Quelle für gesundheitsbezogene Informationen. Für die meisten Patienten gelten die Internetseiten von Krankenhäusern und Universitäten als besonders zuverlässig. Die Lesbarkeit der verfügbaren Informationen gilt allerdings häufig als mäßig. Instrument zur Untersuchung der Lesbarkeit sind sog. Lesbarkeitsindizes, welche mittels objektiver Kriterien die Lesbarkeit von Texten ermitteln.
Ziel
Ziel war es, eine breite Datenlage über die Lesbarkeit von Patienteninformation der deutschen Universitätskliniken in der Augenheilkunde zu erhalten. Hierfür wählten wir 3 Augenerkrankungen mit potenziell irreversibler Schädigung aus.
Methoden
Die Internetseiten von 32 Abteilungen für Augenheilkunde der jeweiligen Universitätskliniken wurden
untersucht. Texte zu „Katarakt“, „Glaukom“ und „Amotio retinae“ wurden ermittelt und analysiert. Die Texte wurden
einer systematischen Lesbarkeitsprüfung mittels 5 anerkannter Lesbarkeitsindizes unterzogen (Hohenheimer
Verständlichkeitsindex [HVI], Amstad-Index [Amstad], Simple Measure of Gobbledygook [G‑SMOG-Index], Wiener
Sachtextformel [W-STX] und LIX-Lesbarkeitsindex [LIX]) und mit dem Analyseprogramm „Text-Lab“ (
http://www.text-lab.de) analysiert und ausgewertet.
Ergebnisse
In insgesamt 59 Fällen (61,46 %) konnten Texte auf den Internetseiten der Kliniken ermittelt und analysiert werden. Es zeigte sich im Mittel bei allen Indizes eine schlechte Lesbarkeit (HVI: 7,91 ± 3,94; Amstad: 35,45 ± 11,85; Wiener Sachtextformel: 11,19 ± 1,93; G‑SMOG: 9,77 ± 1,42; LIX: 54,53 ± 6,67).
Diskussion
In den meisten Fällen ist der Schwierigkeitsgrad der analysierten Texte mit dem wissenschaftlicher Publikationen vergleichbar. Es ist davon auszugehen, dass die Texte für einen großen Teil der Leser nur schwer lesbar sind. Eine Reevaluation der Texte und eine Bearbeitung hinsichtlich der Lesbarkeit wären wünschenswert.