Erschienen in:
22.12.2016 | Leitthema
Neue Ansätze zur Rekonstruktion der Augenoberfläche jenseits der Hornhaut
verfasst von:
K. Spaniol, C. Holtmann, G. Geerling, Univ.-Prof. Dr. Dr. S. Schrader
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 4/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Wiederherstellung der Bindehaut ist ein essenzieller Bestandteil der Augenoberflächenrekonstruktion. Aktuell in der klinischen Anwendung befindliche sowie neue aussichtsreiche gewebe- und stammzellbasierte Ansätze zur Regeneration und Rekonstruktion der Bindehaut werden vorgestellt und im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit diskutiert.
Material und Methoden
Aktuelle Literatur und eigene Ergebnisse werden vorgestellt.
Ergebnisse
Als Ersatzgewebe zur Wiederherstellung der Bindehaut werden zurzeit autologe Bindehaut, Mund- und Nasenschleimhaut sowie Amnionmembran klinisch angewendet. Nachteile sind limitierte Verfügbarkeit, Mitbeteiligung bei Autoimmunerkrankungen, Spenderheterogenität und zum Teil schneller Abbau im entzündeten Milieu. Experimentell getestete Ersatzgewebe bestehen aus Extrazellulärmatrixproteinen, synthetischen Polymeren, temperatursensiblen Kultursystemen und dezellularisierten Geweben, die in vitro und zum Teil in vivo getestet wurden. Als möglicher Bindehautzellersatz wurden Binde-, Mund- und Nasenschleimhautepithelzellen evaluiert, die nach In-vitro-Expansion Eigenschaften von Progenitorzellen sowie zum Teil sekretorische Eigenschaften im Sinne einer Becherzelldifferenzierung zeigten.
Diskussion
Aufgrund der Limitationen der vorhandenen Gewebe zur Bindehautrekonstruktion besteht klinisch Bedarf für die Entwicklung neuer Bindehautersatzgewebe. Laborexperimentell hergestellte Matrices sind zum Teil bereits in vivo evaluiert und daher möglicherweise bald klinisch einsetzbar. Adulte Schleimhautepithelzellen zeigen nach In-vitro-Expansion viele Eigenschaften des Bindehautepithels und sind daher eine vielversprechende Zellquelle für das Tissue-Engineering der Bindehaut, andere Stammzellquellen bedürfen weiterer Evaluation.