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Erschienen in: Der Ophthalmologe 1/2020

25.07.2019 | Übersichten

Neue DIN- und ISO-Normen zur Sehschärfebestimmung

verfasst von: PD Dr. rer. nat. W. Wesemann, PD Dr. rer. nat. S. P. Heinrich, Prof. Dr. med. H. Jägle, Prof. Dr. med. U. Schiefer, Prof. Dr. rer. nat. M. Bach

Erschienen in: Die Ophthalmologie | Ausgabe 1/2020

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Zusammenfassung

In den letzten Jahren wurden 3 internationale Vorschriften zur Sehschärfebestimmung novelliert. DIN EN ISO 8596:2018 schreibt den Landolt-Ring als Normsehzeichen vor und spezifiziert die Darbietungsbedingungen. In einem informativen Anhang werden erstmals „klinische Sehzeichen“ gelistet. Dies sind z. B. die ETDRS-Tafel, der Snellen-Haken und Kindersehzeichen. Die klinischen Sehzeichen werden dem Landolt-Ring aber nicht gleichgestellt, da sie selbst bei gleicher Größe und Strichbreite unterschiedlich gut lesbar sein können. Der technische Report ISO/TR 19498:2015 ergänzt die DIN EN ISO 8596. Er beschreibt ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, mit dem es möglich ist, klinische Optotypen an den Landolt-Ring anzupassen. DIN EN ISO 10938:2017 beschreibt Anforderungen an die Bildqualität der Optotypen. Hier werden erstmals auch elektronische Sehzeichendarbietungssysteme zur normgerechten Sehschärfeprüfung spezifiziert. Als Folge dieser Novellierung dürfen jetzt auch elektronische Displays zur gutachterlichen Sehschärfebestimmung nach DIN 58220, Teil 3 verwendet werden.
Fußnoten
1
Da der englische Originaltext der ISO-Normen wortgetreu ins Deutsche übersetzt werden muss, stimmen die Definitionen in der DIN 5340 allerdings nicht exakt mit den Definitionen der übersetzten ISO-Normen überein.
 
2
Diese – aus sinnesphysiologischer Sicht sehr sinnvolle – Vorgehensweise wird in den angelsächsischen Ländern allerdings nicht konsequent durchgehalten. So steht in der neuen DIN EN ISO 10938, Abs. 3.3 sinngemäß, dass ein Sehzeichen, mit dem man auf die Sehschärfe 6/6 (= dezimale Sehschärfe 1,0) prüft, auch aus einer Prüfentfernung von 4 m mit dem Wert 6/6 bezeichnet werden darf. Auch bei angelsächsischen Nahsehproben findet man neben den Lesetexten oft Sehschärfeangaben wie 6/60 oder 20/200, obwohl die Prüfentfernung in Wahrheit nur 40 cm beträgt.
 
3
Leider hatte sich im Anhang A.5 der DIN EN ISO 8596:2018 ein Fehler eingeschlichen. Es fehlt der oben genannte Summand „+0,1“. Dieser Fehler wird nach den uns vorliegenden Informationen bis zum Ende dieses Jahres durch das internationale Gremium korrigiert und anschließend europäisch und national übernommen werden.
 
4
Die optische Abbildung der Landolt-Ringe wurde mit MATLAB exakt berechnet. Dazu wurde zuerst das 2‑dimensionale Frequenzspektrum der Landolt-Ringe mit der Modulationsübertragungsfunktion einer nach DIN EN ISO 10938:2017 gerade noch zulässigen Projektoroptik multipliziert. Die in Abb. 3 unten dargestellten Ringe ergaben sich anschließend nach der inversen Fourier-Transformation in den Ortsraum.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Neue DIN- und ISO-Normen zur Sehschärfebestimmung
verfasst von
PD Dr. rer. nat. W. Wesemann
PD Dr. rer. nat. S. P. Heinrich
Prof. Dr. med. H. Jägle
Prof. Dr. med. U. Schiefer
Prof. Dr. rer. nat. M. Bach
Publikationsdatum
25.07.2019
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Ophthalmologie / Ausgabe 1/2020
Print ISSN: 2731-720X
Elektronische ISSN: 2731-7218
DOI
https://doi.org/10.1007/s00347-019-0943-x

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