Erschienen in:
28.04.2017 | Polymerase-Kettenreaktion | Leitthema
Neue mikrobiologische Techniken
verfasst von:
Prof. Dr. S. Schubert, A. Wieser, G. Bonkat
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Die mikrobiologische Diagnostik erlebte in den letzten Jahren v. a. durch neue oder optimierte Techniken im Bereich der molekularen Diagnostik einen revolutionären Entwicklungsschub. Die klassische kulturbasierte Diagnostik stellt zwar in vielen Bereichen immer noch den Goldstandard dar, für eine größere Geschwindigkeit und bessere Qualität wird sie jedoch durch molekulare und automatisierte Techniken ergänzt. Dazu zählen in erster Linie molekulare Verfahren wie quantitative Polymerasekettenreaktionen oder Hybridisierungstechniken. Diese bewähren sich v. a. für den direkten Erregernachweis aus Patientenproben sowie zum Nachweis von nicht oder nur schwer anzüchtbaren Erregern. Weitere Techniken wie sequenzierungsbasierte Verfahren sind in der urologischen Diagnostik noch eher experimentell, könnten jedoch mit weiterer technischer Entwicklung und sinkenden Kosten in Zukunft an Gewicht gewinnen. Für die bakterielle Identifikation sind mittlerweile in mikrobiologischen Laboren massenspektrometrische Verfahren Standard in Europa. Daneben gibt es viele Entwicklungen, die eine Beschleunigung auch der Resistenztestung von Patientenisolaten zum Ziel haben, um die antimikrobielle Therapie im Zeitalter stetig steigender antimikrobieller Resistenzen weiterhin wirkungsvoll steuern zu können. Die sich rasch entwickelnden neuen Techniken werden in modernen Laboratorien oftmals für den Kliniker unbemerkt umgesetzt und bieten eine breitere und bessere Diagnostik als bisher. Es ist auch in Zukunft mit weiteren Verbesserungen zu rechnen, und gerade im Hinblick auf immer knappere finanzielle Ressourcen und erhöhte Antibiotikaresistenzraten ist ein effektiver Dialog zwischen Labor und Kliniker für die optimale Therapie des Patienten essentiell.