Erschienen in:
22.05.2019 | Originalien
Neue Möglichkeiten der Rehabilitation bei Schallleitungsschwerhörigkeit
Tests an normalhörenden Probanden mit simulierter Schwerhörigkeit
verfasst von:
Dr. I. T. Brill, S. Brill, T. Stark
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 9/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Knochenleitungshörgeräte werden nichtinvasiv mit Anpressdruck am Bügel oder Stirnband getragen oder operativ implantiert. ADHEAR (MED-EL GmbH, Innsbruck, Österreich) ist ein neuartiges nichtinvasives Knochenleitungshörgerät, das mit einem Klebeadapter ohne Anpressdruck hinter dem Ohr getragen werden kann. Es ist für Patienten mit Schallleitungsschwerhörigkeit mit normaler Innenohrfunktion indiziert. Ziel der Studie war es, die mit dem neuen Gerät erreichbare Hörleistung zu evaluieren.
Material und Methoden
Bei 12 normalhörenden Probanden wurde einseitig ein Schaumstoffstöpsel im Gehörgang appliziert. Die resultierende Schallleitungsstörung wurde mit Luft- und Knochenleitungs-Tonschwellenaudiometrie erfasst. Freifeld-Tonaudiometrie, Zahlen- und Einsilberverstehensprüfung wurden mit und ohne ADHEAR-Hörgerät durchgeführt, wobei je nach Testanforderung das kontralaterale Ohr verschlossen wurde.
Ergebnisse
Durch ADHEAR verbesserte sich die Freifeld-Hörschwelle um 13,7 dB bei 500 Hz; um 17,9 dB bei 1 kHz; um 17,2 dB bei 2 kHz und um 9,8 dB bei 4 kHz. Auch bei den hohen Frequenzen 6 kHz und 8 kHz zeigte sich ein signifikanter tonaudiometrischer Gewinn von 14,4 dB bzw. 16,5 dB. Das Zahlenverstehen mit ADHEAR bei 35, 50, 65, 80 dB betrug 69,2 %, 97,9 %, 100,0 % und 100,0 %. Das Einsilberverstehen mit ADHEAR bei 35, 50, 65, 80 dB betrug 35,0 %, 72,3 %, 93,5 % und 98,8 % (Mittelwerte).
Schlussfolgerung
In allen untersuchten Bedingungen fand eine signifikante Verbesserung der Hörleistung durch das ADHEAR statt, mit Ausnahme der Fälle, bei denen auch ohne ADHEAR schon maximal mögliches Verstehen erreicht wurde.