Erschienen in:
18.03.2019 | Pflege | Leitthema
Neue Wege zur Prävention gesundheitlicher Risiken und der Übersterblichkeit von älteren Menschen bei extremer Hitze
verfasst von:
Prof. Dr. Clemens Becker, Dr. Alina Herrmann, Prof. Dr. Walter E. Haefeli, Prof. Dr. Kilian Rapp, Dr. Ulrich Lindemann
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Aufgrund des Klimawandels muss auch in Deutschland mit häufigeren und längeren Hitzewellen gerechnet werden. Besonders ältere Menschen sind von hitzebedingten Gesundheitsproblemen und einer erhöhten Sterblichkeit betroffen. Hitzeaktionspläne zeigen bislang wenig Wirkung. Es gilt, weitere Zugangswege zur Prävention zu finden.
In einem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekt wurden dazu die Arbeitswelten hausärztliche Versorgung, ambulante Pflege, Krankenhaus und stationäre Pflege bewertet. Es wurden Workshops durchgeführt, deren Ergebnisse im vorliegenden Beitrag dargestellt werden.
Da in Kliniken und Pflegeheimen von ausreichendem Fachwissen und einer kontinuierlichen Betreuung ausgegangen werden kann, liegt das Hauptproblem im Zugangsweg der ambulanten Versorgung von allein lebenden, hilfsbedürftigen älteren Menschen durch Hausärzte und ambulante Pflege. Aufgrund unzureichender personeller Ressourcen kann eine aufsuchende Versorgung an Tagen mit extremer Hitze nicht erfolgen. Die Erfahrungen anderer Länder zeigen, dass hierfür andere Wege gefunden werden müssen. Die Hauptaufgabe der Ärzte sollten deshalb die Identifikation und Beratung von Hitzerisikopatienten sein. Die Erfahrungen aus früheren Jahren zeigen, dass die formellen Strukturen der pflegerischen und ärztlichen Versorgung die katastrophalen Folgen einer Hitzewelle nicht verhindern können und die personellen Schäden erheblich sind.
Ein möglicher Lösungsansatz besteht in der Einbindung des in Deutschland gut entwickelten ehrenamtlichen Katastrophenschutzes. Dieser könnte nach Ausrufen eines Hitzekatastrophenfalls in enger Kooperation mit den Hausärzten in Aktion treten. Ein Register für Hitzerisikopatienten wäre in diesem Zusammenhang eine Voraussetzung. Die Umsetzbarkeit des Ansatzes muss auf politischer Ebene geprüft und geregelt werden.