Erschienen in:
12.07.2016 | Leitthema
Neuroanatomische Grundlagen des kraniomandibulären Systems
Die Basalganglien
verfasst von:
W. Schupp, W. Boisserée
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Die Okklusion dominiert in der finalen habituellen Interkuspidation die Positionierung der Kiefergelenke und damit auch die motorische Funktion. Besteht eine Diskrepanz zwischen der zentrischen, physiologischen Kiefergelenkposition und der Kiefergelenkposition in habitueller Interkuspidation bei bestehender Malokklusion, ist damit immer eine Verlagerung der Kiefergelenke aus ihrer physiologischen Position heraus verbunden. Die Fehlbelastung eines oder mehrere Zähne in Malokklusion führt ebenso wie die Fehlbelastung im Kiefergelenk über Proprio-, Mechano- und Nozizeptoren zu einer Stimulation im N. trigeminus mit Weiterleitung über die Pars caudalis nucleus spinalis nervi trigemini und damit verbundenen zervikotrigeminalen Konvergenz. Die Verschaltung im WDR-Komplex („wide dynamic range neurons“) hat eine Stimulation im zentralen Nervensystem zur Folge. Diese Informationen erreichen u. a. die Basalganglien, die unmittelbar an der Planung der zielgerichteten und willkürlichen Bewegung beteiligt sind. Die Basalganglien wirken an vielen Prozessen mit, z. B. Wahrnehmung, Lernen, Emotion, Erinnerung, Aufmerksamkeit und motorische Funktionen. Sie selektieren zentral Ein- und Ausgänge sowohl motorischer als auch kognitiver und emotionaler Art.