Erschienen in:
01.03.2011 | Leitthema
Neurobiologie der Zwangsstörung
verfasst von:
S. Karch, PD Dr. O. Pogarell
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
Die neurobiologische Forschung der vergangenen Jahrzehnte hat erheblich zum Verständnis der pathophysiologischen Grundlagen der Zwangsstörung und damit indirekt auch zur Optimierung der verschiedenen Therapiestrategien beigetragen. Eine Vielzahl funktionell-bildgebender Studien weist auf eine Funktionsstörung frontostriataler Netzwerke hin, die in einem orbitofrontostriatalen Modell der Zwangsstörung zusammengefasst werden kann. Es wird eine Dysfunktion parallel angelegter frontostriataler Verbindungen postuliert, die mit einem Ungleichgewicht zwischen direkten und indirekten Rückkopplungsschleifen zu einer Disinhibition thalamokortikaler Aktivität führt. Neurochemische Studien haben gezeigt, dass die Zwangsstörung mit Veränderungen zentral modulatorischer Transmittersysteme, insbesondere des Serotonin- und Dopaminsystems verbunden ist, die direkt oder indirekt zu der Dysregulation der neuronalen Netzwerke beitragen dürften. Die Aufklärung serotonerger und dopaminerger Veränderungen und deren Interaktionen sind unter pharmakotherapeutischen Gesichtspunkten von besonderem Interesse.