Erschienen in:
15.09.2018 | Schmerzmedizinische Pharmakotherapie | Fortbildung
Leserbrief zu Cegla T. Schmerzmedizin 2018; 34 (4):11
„Neurochirurgen in die Schmerztherapie einbeziehen!“
verfasst von:
Dr. med. Hendrikus Seyer
Erschienen in:
Schmerzmedizin
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Ausgabe 5/2018
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Auszug
In der Ausgabe 4/2018 der Zeitschrift „Schmerz- medizin“ erschien eine Pro-und-Kontra-Debatte zu neuromodulativen Verfahren. In seinem Beitrag „Kontra: Invasive Therapiemaßnahmen als monotherapeutischer Ansatz sind abzulehnen“ hat Herr Dr. Thomas Cegla Recht, wenn er anmerkt, dass „Diagnostik und Therapie ... chronischer Schmerzen nur in einem interdisziplinären Team unter Einbeziehung verschiedener Berufsgruppen sinnvoll“ sind. In wieweit aber wird eine Berufsgruppe wie die Neurochirurgen überhaupt einbezogen? Auf den Frankfurter Schmerzkongressen dominiert eine medikamentöse Schmerztherapie, und die Industrieausstellung informiert kaum jemals über invasive Möglichkeiten wie Radiofrequenzläsion, Cryoläsion oder Neurostimulation. Neurochirurgen sind dort eine seltene Randerscheinung. Dabei sollten solche Therapieoptionen in der von Cegla geforderten „Interdisziplinarität und Methodenvielfalt“ als mögliche Bausteine der Schmerzmedizin wahrgenommen und auch wertgeschätzt werden. Die PROCESS-Studie von Kumar et al. [
1,
2] ergab, dass die Kombination von Rückenmarkstimulation und Medikamenten wesentlich bessere Ergebnisse bei Failed Back Surgery Syndrome erzielt (48 % Zielerreichung), als die medikamentöse Behandlung allein (9 %). Hier zu fordern, der Patient müsse erst alle anderen konservativen Therapien durchlaufen haben, bis er invasiv behandelt werden dürfe („when all else fails“), trägt vielleicht gerade auch zur weiteren Chronifizierung bei, und wird von den amerikanischen Autoren schon längst nicht mehr so gesehen. …