09.04.2019 | Neurologie | Historisches
Die „Volksheilige“ Therese Neumann von Konnersreuth und ihre Stigmata
Ein historisches Beispiel zur Wechselwirkung von Psyche und Religiosität
verfasst von:
Dr. med. Dr. phil. Birgit Braun, Joachim Demling, Thomas H. Loew
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die zunehmende Bedeutung divergierender Welt‑, Gottes- und Heilsanschauungen legt nahe, die Auswirkungen von Religiosität auf die Psyche auch einer psychopathologisch-psychosomatischen Betrachtung zu unterziehen.
Methodik
Medizinhistorische Original- und Literaturarbeit zum Fall Therese Neumann von Konnersreuth (1898–1962).
Ergebnisse
Neben heilungsfördernden Wirkungen ihrer Religiosität zeigten sich bei Therese Neumann insbesondere auch eindrucksvolle religionspathogene Phänomene. Der „Fall Konnersreuth“ ist bis heute Gegenstand theologischer und medizinischer Diskussion und beeinflusst nachhaltig das Glaubensleben gewisser religiöser Kreise.
Diskussion
Die Geschichte der Therese von Konnersreuth zeigt exemplarisch, wie Religiosität intraindividuell psychisch und psychosomatisch sowohl heilend als auch pathogen wirken kann. Sie illustriert die Möglichkeit der wechselseitigen Beeinflussung von Religiosität und Psyche.
Ausblick
Die Seltenheit solcher Beobachtungen lässt es lohnend erscheinen, sich religionspsychopathologischen Phänomenen durch historische Einzelfallforschung anzunähern, unterstreicht aber auch das Erfordernis einer religiös-spirituellen Anamnese im klinischen Setting.