Weniger Kopfschmerzen mit atraumatischen 22G-Kanülen

Postpunktionelle Kopfschmerzen nach der Entnahme von Liquor cerebrospinalis treten seltener auf, wenn dünnere und atraumatische Nadeln verwendet werden. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Wie sich die Art der verwendeten Kanülen auf das Risiko von Patienten auswirkt, nach einer diagnostischen Lumbalpunktion Kopfschmerzen zu entwickeln, haben Mediziner der Universitätsklinik in Leiden, Südholland, untersucht. Der Neurologe Robin van Dongen und seine Mitarbeiter sahen sich dafür die Daten von Patienten nach 354 Lumbalpunktionen an. Für 210 Punktionen waren traumatische 20G-, für 39 atraumatische 20G- und für 105 atraumatische 22G-Nadeln verwendet worden. Postpunktionelle Kopfschmerzen entwickelten 33% der Patienten, denen der Liquor über eine traumatische 20G-Kanüle abgenommen worden war. Mit der atraumatischen 20G-Kanüle lag der Anteil ebenfalls bei 33%. Nach einer Punktion mit einer atraumatischen 22G-Nadel lag der Anteil der Kopfschmerzpatienten am niedrigsten, nämlich bei 18%. Die Differenz zu den anderen beiden Gruppen war statistisch hochsignifikant. Längere Dauer der Punktion Mit der dünneren atraumatischen Nadel dauerte es im Schnitt 6,1 Minuten, bis eine Liquormenge von 10 ml ausgeflossen war. Mit den dickeren Kanülen ging es schneller, unter Verwendung der traumatischen 20G-Nadel dauerte es 2,2 Minuten und mit der atraumatischen 20G-Nadel 2,9 Minuten, bis 10 ml erreicht waren. Auf die Angaben der Patienten dazu, wie viele Schmerzen und welchen Stress sie erdulden mussten, hatte die Drainagezeit jedoch keinen Einfluss. Auf einer Skala von jeweils 0 bis 10 betrug der mediane Wert für die Schmerzen 3,0 und für den Stress 2,0. Allerdings lagen die von den Patienten empfundenen Schmerzen im Wertebereich zwischen 0 und 9, und die Stresspegel deckten die gesamte Skala von 0 bis 10 ab. Signifikante Unterschiede je nach Nadeltyp ergaben sich aber nicht. Empfehlung der Redaktion Für Punktion erforderliche Materialien 25.02.2020 | Diagnostik und Monitoring | Teamwork + Education So gelingt die diagnostische Lumbalpunktion Für den klinischen Akut- und Notfallmediziner fasst diese praktische Anleitung alle wichtigen Aspekte der diagnostischen Lumbalpunktion zusammen: Indikationen und Kontraindikationen, vorbereitende Schritte, Lokalisation der Punktionsstelle, Punktion und Liquorabnahme sowie Prophylaxe des Postpunktionskopfschmerzes. Zu erwähnen ist, dass die Zuteilung der Patienten zu den Typen der Punktionsnadeln nicht nach dem Zufallsprinzip vonstattengegangen war. Systematische Verzerrungen der Ergebnisse sind demnach nicht auszuschließen. Beispielsweise hing die Punktion mit dünneren Kanülen eine Zeitlang von der Bereitschaft des Punkteurs ab, sie zu verwenden. Auch wurden alle Punktionen in linker Seitenlage vorgenommen. Auf Lumbalpunktionen im Sitzen sind die Resultate womöglich nur bedingt übertragbar. Der postpunktionelle Kopfschmerz nach Lumbalpunktion wird auf ein Leck der Dura nach der Perforation mit Liquorverlust zurückgeführt. Die Schmerzen treten binnen fünf Tagen nach der Punktion auf und verschwinden in der Regel innerhalb von zwei Wochen wieder. Einigen Patienten macht postpunktionelles Kopfweh aber schwer zu schaffen, mit Übelkeit, Nackensteife, Hörverlust, Hyperakusis oder Tinnitus als Begleiterscheinungen. In manchen Fällen muss das Leck mit einem Epiduralpatch verschlossen werden. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welchen Einfluss hat die verwendete Kanüle auf das Auftreten von postpunktionellen Kopfschmerzen nach einer Lumbalpunktion? Antwort: Dünnere (22G) und atraumatische Nadeln verringern das Risiko für Kopfschmerzen nach einer Lumbalpunktion im Vergleich zu dickeren und traumatischen Nadeln. Bedeutung: Obwohl es mit dünnen, atraumatischen Kanülen länger dauert, bis bei einer Lumbalpunktion genügend Liquor gewonnen ist, wird das Befinden der Patienten durch diese Technik nicht beeinflusst. Einschränkung: Es handelt sich um eine retrospektive Studie, die Zuteilung der Patienten zu den Nadeltypen erfolgte nicht randomisiert, was die Gefahr systematischer Verzerrungen der Resultate birgt (z. B. durch Indikationsbias).

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