Erschienen in:
01.08.2007 | Originalien
Neurologische Prognose und Therapie nach kardiopulmonaler Reanimation
Aktuelle Möglichkeiten und klinische Implikationen
verfasst von:
A. Ragoschke-Schumm, R. Pfeifer, G. Marx, N. Knoepffler, O.W. Witte, Prof. Dr. S. Isenmann
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2007
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Zusammenfassung
Die Entwicklung der kardiopulmonalen Reanimation und die Fortschritte der Intensivmedizin ermöglichen, dass Herz-Kreislauf-Stillstände überlebt werden können. Allerdings erreichen nur 10–30% aller initial erfolgreich reanimierten Patienten einen Zustand ohne schwere neurologische Defizite. Aus ethischen und sozioökonomischen Gründen ist es daher von Bedeutung, früh eine zuverlässige Aussage zur Prognose einzelner Patienten zu treffen. Es gibt keine zuverlässigen Parameter für die Vorhersage eines günstigen klinischen Outcomes. Sofern Anamnese und Klinik für einen schweren hypoxischen Hirnschaden sprechen, kortikale somatosensorisch evozierte Potenziale (SEP) ausgefallen sind und Werte der neuronspezifischen Enolase (NSE) >33–65 μg/l gemessen werden, kann ein zukünftiges Wiedererlangen des Bewusstseins als ausgeschlossen gelten. Das gleiche gilt, wenn die Bildgebung schwere hypoxämische Veränderungen zeigt oder am ersten Tag ein Status myoclonicus auftritt. Insgesamt ist die Prognose bei Patienten mit zerebraler Anoxie und kardiopulmonaler Reanimation, die im Verlauf zunächst bewusstlos bleiben, überwiegend ungünstig. Initiale Hypothermiebehandlung über 24 h wird empfohlen.