Erschienen in:
13.01.2020 | Ptosis | Kasuistiken
Säuglingsbotulismus – eine verkannte Rarität?
verfasst von:
Dr. med. M. Borchers, G. C. Korenke, M. Baeck, A. Schaper, M. Ebbecke
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Säuglingsbotulismus ist eine neuroparalytische Erkrankung, die durch toxinbildende Clostridien verursacht wird. Das klinische Bild ist durch schlaffe Muskelparesen und Störungen des autonomen Nervensystems gekennzeichnet. Während in Deutschland nur einige wenige Fälle pro Jahr diagnostiziert werden, liegt die Häufigkeit in den USA mehr als 10-mal so hoch.
Es wird über 2 Fälle von Säuglingsbotulismus, bei einem 5 Monate alten Mädchen und einem 4 Monate alten Jungen, berichtet, die innerhalb von 5 Monaten in derselben Klinik behandelt wurden. Während das Mädchen typische Symptome wie Mydriasis, Ptosis, herabgesetzte Motorik und Darmatonie zeigte, waren die Symptome des später eingelieferten Jungen wesentlich unspezifischer. Auch durch die Erfahrung mit der ersten Patientin wurde die Botulismusdiagnostik bei dem Jungen frühzeitig eingeleitet und positiv befundet.
Einer der Gründe für die unterschiedliche Inzidenz für Säulingsbotulismus in Deutschland und den USA könnte auch in einer Unterdiagnostik hierzulande liegen. Gerade die frühzeitige Erkennung ist für Therapie und Prognose entscheidend.