Erschienen in:
21.10.2015 | Neuropathischer Schmerz | Originalien
Hochzervikale Rückenmarkstimulation bei Thalamusschmerz
Fallbericht und Übersicht zur aktuellen Literatur
verfasst von:
D. Feierabend, S. Frank, R. Kalff, R. Reichart
Erschienen in:
Der Schmerz
|
Ausgabe 2/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die epidurale Rückenmarkstimulation [„spinal cord stimulation“ (SCS)] gilt als anerkanntes Verfahren in der Behandlung chronisch neuropathischer Schmerzen peripheren Ursprungs. Ihr therapeutischer Effekt auf den zentralen Schmerz, bedingt durch eine Läsion zentralnervöser Strukturen, ist jedoch noch nicht hinreichend geklärt.
Fragestellung
Kann die SCS als extrakranielles Neurostimulationsverfahren bei zentralem Schmerz ein effektives Behandlungsverfahren darstellen?
Material und Methoden
Neben einer Übersicht über derzeitige multimodale Behandlungskonzepte des zentralen Schmerzsyndroms wird dem Leser die SCS als Therapieoption anhand eines Fallbeispiels zum Thalamusschmerz nach zerebrovaskulärer Ischämie näher gebracht. Dies wird durch pathophysiologische Erklärungsansätze und einen Einblick in die aktuelle Literatur bekräftigt.
Ergebnisse
Im gewählten Fallbeispiel konnte mittels hochzervikaler SCS ein positiver Behandlungseffekt in der Therapie des Thalamusschmerzes erzielt werden.
Diskussion
Die SCS aktiviert nicht nur segmentale Mechanismen, die für den Therapieeffekt bei neuropathischen Schmerzen peripheren Ursprungs eine entscheidende Rolle spielen, sondern auch supraspinale Prozesse, über die eine zentrale Wirksamkeit denkbar ist. Die Intaktheit spinothalamischer Bahnsysteme gilt als Voraussetzung hierfür. Die SCS kann bei zentralem Schmerzsyndrom eine Behandlungsoption darstellen, was auch durch Vergleichsarbeiten bestätigt wird. Zudem bietet sie gegenüber anderen Neurostimulationsverfahren erhebliche Vorteile, wie beispielsweise eine geringere Invasivität des operativen Eingriffs und eine damit verbundene Reduktion des perioperativen Risikos. Weitere Studien sind notwendig, um den Effekt einer Rückenmarkstimulation bei zentralem Schmerz zu unterstreichen.