Zum Inhalt
Erschienen in:

01.11.2014 | Leitthema

Neuroprotektion bei Frühgeborenen

verfasst von: Prof. Dr. R. Berger, S. Söder, H. Abele, Y. Garnier, R. Kuon, W. Rath, E. Schleussner, H. Maul

Erschienen in: Die Gynäkologie | Ausgabe 11/2014

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Frühgeborene (unterhalb von 30 SSW) Kinder sind in besonderem Maß von perinatalen Hirnschäden betroffen. Typische Läsionen sind periventrikuläre Hirnblutungen (PIVH) und periventrikuläre Leukomalazien (PVL), die infolge einer Ischämie, aber auch einer aszendierenden intrauterinen Infektion auftreten können. Beide Insulte betreffen v. a. die Pyramidenbahnen und führen zu einer beinbetonten spastischen Zerebralparese. Viele der so geschädigten Kinder sind schwerbehindert. Ihre Versorgung stellt eine enorme Belastung für Familien, Ärzte, Pflegekräfte und Kostenträger dar.

Ziel der Arbeit

Ziel der Arbeit ist es, den Stand der Neuroprotektion bei frühgeborenen Kindern darzustellen.

Ergebnisse

Eine Vermeidung der Frühgeburt, aber auch eine frühzeitige Intervention bei drohender intrauteriner Infektion reduziert die Inzidenz frühkindlicher Hirnläsionen. Eine hoch dosierte intravenöse Gabe von Magnesium bei drohender Frühgeburt führt zu einer signifikanten Reduktion der kindlichen Zerebralparese sowie schwerwiegender grobmotorischer Beeinträchtigungen. Ein spätes Abnabeln bei Geburt senkt die Hirnblutungsrate bei diesen Kindern um bis zu 50 %. Mesenchymale Stammzellen zeigen in tierexperimentellen Untersuchungen ein erhebliches neuroprotektives Potenzial, sie verbessern die Regeneration der geschädigten zerebralen Areale nach Insult signifikant. Eine klinische Testung dieser therapeutischen Intervention scheint sich anzubahnen. Im letzten Trimester der Schwangerschaft steigt die Serumkonzentration von Östradiol und Progesteron sehr stark an, bis auf das 100-fache des Ausgangwertes. Frühgeborene werden diesem Milieu abrupt entzogen. Östradiol und Progesteron schützen im Tierexperiment das unreife Gehirn vor hypoxisch-ischämischen Läsionen. Es liegt deshalb nahe, frühgeborene Kinder nach Partus mit Östradiol und Progesteron zu substituieren.

Diskussion

Die antenatale Applikation von Magnesium sowie spätes Abnabeln bei Geburt reduziert die Inzidenz von Hirnschäden bei frühgeborenen Kindern.
Literatur
Dieser Inhalt ist nur sichtbar, wenn du eingeloggt bist und die entsprechende Berechtigung hast.
Metadaten
Titel
Neuroprotektion bei Frühgeborenen
verfasst von
Prof. Dr. R. Berger
S. Söder
H. Abele
Y. Garnier
R. Kuon
W. Rath
E. Schleussner
H. Maul
Publikationsdatum
01.11.2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Die Gynäkologie / Ausgabe 11/2014
Print ISSN: 2731-7102
Elektronische ISSN: 2731-7110
DOI
https://doi.org/10.1007/s00129-014-3380-6

Neu im Fachgebiet Gynäkologie und Geburtshilfe

Harnwegsinfekte in der Schwangerschaft: Nicht alle Präparate unbedenklich!

Schwangere erhalten bei Harnwegsinfektion häufig Antibiotika – doch offenbar gelten nicht alle Präparate als sicher. Ein bestimmter Wirkstoff steht nun im Verdacht, das Risiko für Fehlbildungen beim Neugeborenen im Vergleich zu anderen Therapien zu erhöhen.

„Wenig Evidenz für Leberkrebsrisiko durch die Pille“

Die Befürchtung, dass orale Kontrazeptiva das Risiko für Leberkrebs erhöhen könnten, gründet primär auf Fall-Kontroll-Studien. In riesigen Kohortenstudien finden sich wenig bis keine Belege für einen solchen Zusammenhang.

Podcast

Stürze im Alter: Wichtig sind Optimismus und ein klares Ziel

"Schaff ich es wieder auf die Beine? Lande ich im Pflegeheim?" Mortalität und Risiken für bleibende Einschränkungen steigen nach einer Fraktur im Alter dramatisch an. Gemeinsam können Orthopädie, Geriatrie und Anästhesie hier viel leisten, um die Lebensqualität hoch und die Komplikationsrate gering zu halten. Prof. Dr. Markus Gosch erklärt, worauf es hier ankommt.

Zwei seltene Ursachen vaginaler Blutung im Kindesalter

Vaginale Blutungen gehören zu den häufigsten Überweisungsgründen junger Mädchen in die pädiatrische Endokrinologie oder Gynäkologie. Anhand zweier ungewöhnlicher Fälle zeigt ein Team aus Frankreich ein strukturiertes diagnostisches Vorgehen auf.

Update Gynäkologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert – ganz bequem per eMail.