Erschienen in:
01.08.2011 | Leitthema
Neuroprotektion in der Therapie der Multiplen Sklerose
verfasst von:
Prof. Dr. F. Zipp, R. Gold
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2011
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Zusammenfassung
Entgegen der mehr als 100 Jahre geltenden Lehrmeinung wissen wir heute, dass neben den gut bekannten entzündlichen Prozessen eine Schädigung von Nervenzellen und Nervenfasern entscheidend in der Pathogenese der Multiplen Sklerose (MS) ist. Histopathologische und bildgebende Verfahren belegen oft schon früh im Krankheitsverlauf eine erhebliche neuro- und axondegenerative Komponente auch außerhalb der typischen Entmarkungsherde einschließlich der grauen Substanz. Weniger die Entzündung als vielmehr die kumulative Zerstörung neuronaler und axonaler Strukturen scheint hauptverantwortlich für die Entstehung eines permanenten neurologischen Defizits zu sein. Die MS ist somit keine isolierte Erkrankung der weißen Substanz, sondern betrifft diffus das gesamte Zentralnervensystem. Hieraus ergibt sich zwangsläufig die Notwendigkeit, neben den etablierten immunmodulatorischen Therapieverfahren frühzeitig und konsequent eine neuroprotektive und/oder neuroregenerative Behandlung durchzuführen. Sowohl die bereits auf dem Markt befindlichen Therapien als auch die neuen Medikamente für die MS zeigen unterschiedlich ausgeprägte Wirkungen auf das neuronale Kompartiment, d. h. neuroprotektive oder auch Reparatur fördernde Eigenschaften.