Erschienen in:
01.01.2013 | Originalien
Neuropsychologie der Psychoedukation bei Schizophrenie
Ergebnisse der Münchner COGPIP-Studie
verfasst von:
Dr. rer. biol. hum. G. Pitschel-Walz, Dipl.-Psych., A. Gsottschneider, T. Froböse, S. Kraemer, J. Bäuml, T. Jahn
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Studie untersuchte, ob bei schizophren Erkrankten das kognitive Leistungsniveau und ein der Psychoedukation vorgeschaltetes kognitives Training den Therapieerfolg von Psychoedukation beeinflussen.
Patienten und Methoden
Insgesamt 116 stationär behandelte Patienten wurden randomisiert einem kognitiven Training (COGPACK) oder der Kontrollbedingung zugeteilt. Anschließend nahmen alle Studienteilnehmer über 4 Wochen an 8 psychoedukativen Gruppensitzungen teil. Die Effekte des kognitiven Trainings und der Psychoedukation wurden direkt danach und nach 9 Monaten gemessen.
Ergebnisse
Die Patienten verbesserten ihr krankheitsbezogenes Wissen und die Compliance. Je höher die kognitive Leistungsfähigkeit und vor allem die verbale Lern- und Merkfähigkeit war, desto besser war der Wissensstand nach der Psychoedukation. Die Psychopathologie war demgegenüber kein signifikanter Prädiktor des Wissensstandes nach Psychoedukation. Das kognitive Training hatte keinen differenziellen Effekt. Nach 9 Monaten zeigten 75% der Patienten eine sehr gute Compliance, die stationäre Wiederaufnahmerate lag bei 18%, die Ergebnisse in der Experimental- und Kontrollgruppe waren vergleichbar.
Schlussfolgerung
Neben dem Ausgangsniveau des krankheitsbezogenen Wissens ist die kognitive Leistungsfähigkeit der Patienten der einzig signifikante Prädiktor für den Wissensstand nach Psychoedukation. Dabei können auch Patienten mit kognitiven Einschränkungen von Psychoedukation profitieren. Künftig gilt zu prüfen, ob durch ein modifiziertes kognitives Training (im Sinne eines metakognitiven Strategielernens) eine schnellere Verbesserung des Wissenstands zu erreichen wäre.