Erschienen in:
01.08.2007 | Kasuistiken
Neurosyphilis
Wichtige Differenzialdiagnose einer Herpesenzephalitis
verfasst von:
Dr. B. Otto, M. Hermans, C. Seifried, M. Buchkremer, H. Lanfermann, M. Sitzer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2007
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Zusammenfassung
Die Diagnose einer Herpes-simplex-Virus- (HSV-)Enzephalitis beruht in der Akutphase auf der Trias eines typischen klinischen Syndroms (Prodromi, neuropsychologische Defizite, epileptische Anfälle), einem typischen Liquorbefund (lymphomonozytäre Pleozytose) sowie vermeintlich charakteristischen magnetresonanztomographischen Befunden (mesiotemporale Hyperintensitäten in T2- und FLAIR-gewichteten Sequenzen). Die definitive Diagnose kann in der Regel erst Tage später durch eine positive HSV-Polymerase-Ketten-Reaktion gestellt werden. Therapeutisch erfolgt die intravenöse Gabe von Aciclovir bereits im Verdachtsfall. Offensichtlich können seltenere erregerbedingte ZNS-Infektionen durch Spirochäten (Neurolues) im Akutstadium ähnliche klinische und bildgebende Befunde aufweisen und somit im Akutstadium nicht sicher von der HSV-Enzephalitis unterschieden werden. Wir berichten den Fall eines jungen Patienten mit syphilitischer Meningoenzephalitis, bei dem die richtige Diagnose erst Tage nach Behandlungsbeginn gestellt werden konnte.