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Renale Denervation

Wirklich eine Alternative zu Blutdrucksenkern?

Erschienen in:

Zusammenfassung

Seit der Veröffentlichung der aktuellen Leitlinien im Jahr 2018 wurden insgesamt 5 Sham-kontrollierte Studien mit hoher Qualität zur renalen Denervation durchgeführt und die Ergebnisse veröffentlicht. Diese 5 Studien belegen die Wirksamkeit und Sicherheit der renalen Denervation, die den Kenntnissen der Clinical Consensus Conference entsprechen, eindeutig. Somit ist eine Anpassung des Stellenwerts der renalen Denervation in der leitliniengerechten Blutdrucktherapie dringend erforderlich. Aus diesem Grund wurde das Positionspapier der Arbeitsgruppe der europäischen Bluthochdruckliga zum aktuellen Stand der renalen Denervation erarbeitet. Es kann mit einer zeitnahen Zulassung dieses Verfahrens gerechnet werden. In Deutschland gibt es eine DRG für die renale Denervation, die wegen der fehlerhaften Symplicity-3-Studie ausgesetzt wurde. Durch einen strukturierten Prozess der Einführung der renalen Denervation in die Praxis soll diese DRG wiederbelebt werden. Es wird dann gemeinsame Aufgabe der behandelnden Ärzte und der zertifizierten Zentren sein, hierfür geeignete Patienten zu identifizieren. Die Bluthochdrucktherapie wird auch in Zukunft aus den 3 Säulen Lifestyle-Maßnahmen, medikamentöse Therapie und interventionelle Therapie bestehen. Dies sollte nicht kompetitiv (Was ist besser?), sondern alternativ (Patientenpräferenz) und additiv (Blutdruckkontrolle ist das Ziel) betrachtet werden. Es ist Aufgabe der behandelten Ärzte, dem Patienten das ideale Therapiekonzept anzubieten. Die renale Denervation wird die medikamentöse Therapie dabei nicht ersetzen können, aber zur Reduktion der Medikamentenlast führen und die Adhärenz der Patienten erhöhen. Sie wird in der modernen Bluthochdrucktherapie auch bei speziellen Patientengruppen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Titel
Renale Denervation
Wirklich eine Alternative zu Blutdrucksenkern?
Verfasst von
Dr. Kristina Striepe
Prof. Dr. Mario Schiffer
Prof. Dr. Roland Schmieder
Publikationsdatum
14.01.2022
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Innere Medizin / Ausgabe 3/2022
Print ISSN: 2731-7080
Elektronische ISSN: 2731-7099
DOI
https://doi.org/10.1007/s00108-021-01242-3
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Bildnachweise
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