Erschienen in:
13.11.2019 | Leichenschau | Leitthema
Nichtinformative Codierungen bei kardiovaskulären Todesursachen: Auswirkungen auf die Mortalitätsrate für ischämische Herzerkrankungen
verfasst von:
Susanne Stolpe, Prof. Dr. Andreas Stang
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 12/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Validität von Mortalitätsstatistiken ist todesursachenspezifisch und abhängig von der Qualität der Todesbescheinigungen. Der Anteil nichtinformativer, als Grundleiden nach WHO codierter Todesursachen an allen Todesfällen ist ein Indikator für die Validität einer Mortalitätsstatistik. Die häufigsten nichtinformativen Todesursachen betreffen kardiovaskuläre Erkrankungen (ICD-10: I00–I99).
Ziel der Arbeit
In der Arbeit werden regionale Unterschiede in der Häufigkeit und Art der Verwendung nichtinformativer kardiovaskulärer Todesursachen untersucht und die Auswirkung auf die Mortalitätsrate für ischämische Herzerkrankungen dargestellt.
Material und Methoden
Mortalitätsraten für kardiovaskuläre Todesursachen wurden für die Jahre 2000, 2010, 2015 und 2016 nach Geschlecht, Altersgruppe und Bundesland aus der Gesundheitsberichterstattung (GBE) des Bundes extrahiert. Die Anteile nichtinformativer Todesursachen an allen kardiovaskulären Todesursachen sowie die Mortalitätsrate für ischämische Herzerkrankungen nach Umcodierung nichtinformativer Todesursachen wurden berechnet.
Ergebnisse
Der Anteil nichtinformativer Todesursachen an kardiovaskulären Todesfällen ist hoch und abhängig von Alter, Geschlecht, Bundesland und Todesjahr. Es gibt regionale Unterschiede in der Häufigkeit und Art der Verwendung der Codes. Nach Umcodierung ausgewählter nichtinformativer Todesursachen erhöhte sich die Mortalitätsrate für ischämische Herzerkrankungen in den Bundesländern im Mittel um 33 %.
Diskussion
Ein Vergleich von todesursachenspezifischen Mortalitätsraten – zwischen Regionen, Geschlechtern und über die Zeit – wird durch die unterschiedliche Häufigkeit nichtinformativer Todesursachen beeinträchtigt. Eine Verbesserung der Qualität der Todesbescheinigungen ist Voraussetzung für valide Mortalitätsstatistiken.