Erschienen in:
10.10.2017 | Leitthema
Nichtkryokonservierende Lagerungsstrategien für frische osteochondrale Allografts
verfasst von:
Dr. rer. nat. Luisa Marilena Schäck, Jan-Dierk Clausen, Sandra Noack, Afif Harb, Christian Krettek, Claudia Neunaber
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 11/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der klinische Erfolg frischer allogener osteochondraler Allografts (OCA) ist maßgeblich von der Zahl lebender Knorpelzellen zum Zeitpunkt der Implantation abhängig. Da Auswahl und Vorbereitung eines geeigneten Empfängers u. U. viel Zeit in Anspruch nehmen können, ist im Hinblick auf die begrenzte Verfügbarkeit von Gewebespenden die möglichst lange Erhaltung einer hohen Allograftvitalität Ziel aktueller Forschung.
Ziel der Arbeit
In dieser Arbeit sollen ein Überblick und eine Entscheidungshilfe für deutsche Kliniken zu etablierten Lagerungsstrategien frischer OCA gegeben werden.
Material und Methoden
Von 2 Personen wurde unabhängig voneinander im Zeitraum zwischen 2002 und Mai 2017 eine Literaturrecherche zu Originalarbeiten über Lagerungsstrategien für OCA mit Fokus auf Art der Lagerungslösung, Verwendung von fetalem Rinderserum, Lagerungstemperatur und Mediumwechsel durchgeführt. Originalarbeiten wurden nach Relevanz ausgewählt. In diese Übersichtsarbeit wurden 20 geeignete Studien aufgenommen.
Ergebnisse
Eine eindeutig überlegene Lagerungslösung konnte anhand der aktuellen Studien nicht identifiziert werden. Jedoch scheint die Lagerung bei 4 °C gegenüber 37 °C die besseren Ergebnisse zu liefern. Weiterhin erreichen auch Lagerungslösungen ohne Zusatz von fetalem Rinderserum nach 28 Tagen hohe Chondrozytenvitalitätsraten.
Diskussion
Eine große Schwierigkeit ist, dass die relevanten Studien untereinander schwer vergleichbar sind, da multiple Faktoren in den Studiendesigns verändert wurden. Aus diesem Grund ist keine eindeutige Aussage darüber möglich, wie die ideale Lagerungsstrategie in allen hier analysierten Kriterien aussehen sollte. Insbesondere in Bezug auf den Vergleich zwischen Ringer-Lactat-Lösung-basierten und zellkulturmediumbasierten Lagerungsstrategien sollten weitere Studien durchgeführt werden.