Metastasierter Nierenkrebs in Komplettremission

Einen Checkpointhemmer bei metastasiertem Nierenzellkarzinom vor und nach der Operation zu verabreichen, kann eine erfolgreiche Strategie sein, wie ein Fallbericht aus Japan zeigt, mit unterschiedlichem Ansprechen von Primärtumor und Metastasen. Die Kasuistik einer 59-jährigen Patientin haben jetzt Urologen und Pathologen um Dr. Daiki Ikarashi von der Iwate Medical University School of Medicine in Morioka vorgestellt. Die Frau hatte linksseitig ein klarzelliges Nierenzellkarzinom mit einem Durchmesser von mehr als 10 cm und zugleich per CT entdeckte multiple Lungenmetastasen. Die Diagnose: ein metastasiertes Nierenzellkarzinom im TNM-Stadium cT2bN0M1. Es handelte sich um ein Karzinom mit intermediärem Risiko. Der Allgemeinzustand der Patientin war mit einem Karnofsky-Index von 100 sehr gut. Allerdings seien die Thrombozytenzahl und der CRP-Wert extrem hoch gewesen, der Hb-Wert habe unter dem Referenzwert gelegen, so die Ärzte. Erstlinientherapie mit Tyrosinkinasehemmer Statt die Patientin sofort chirurgisch zu behandeln, haben die Ärzte ihr den Tyrosinkinasehemmer Sunitinib verabreicht, um die Masse des Primärtumors zu reduzieren. Nach der zweiten Therapierunde hatte die Patientin Fieber, und sowohl Fatigue als auch ein Hand-Fuß-Syndrom wurden diagnostiziert. Ihr Karnofsky-Index verschlechterte sich auf einen Wert von 80. Anhand von CT-Aufnahmen stellten die Ärzte eine Stabilisierung des Primärtumors und der Lungenmetastasen fest. Weil sich die CRP-Spiegel nicht erholt hatten und zudem Nebenwirkungen des Tyrosinkinasehemmers auftraten, gingen Ikarashi und seine Kollegen davon aus, dass die Wirkung des Medikamentes nur unzureichend war. Als Zweitlinientherapie wählten sie deshalb den Checkpoint- und PD-1-Rezeptorhemmer Nivolumab, und zwar in der üblichen Dosierung von 3 mg/kg alle zwei Wochen. Zwar verkleinerten sich die Lungenmetastasen im Verlauf von vier Therapiezyklen, doch im CT zeigte sich eine erhöhte Masse des Primärtumors mit Wandverdickungen und zentraler Nekrose. Das Fieber sank rasch, und die Fatigue sowie das Hand-Fuß-Syndrom wurden gelindert. Auch die Thrombozyten- und CRP-Werte normalisierten sich. Weil der Karnofsky-Index wieder auf 100 gestiegen war, wurde die Patientin schließlich operiert. Die Ärzte wählten die Nephrektomie, da sie vermuteten, bei zunehmender Tumorgröße keine sichere Operation vornehmen zu können. Lungenmetastasen schwinden komplett Den molekularbiologischen Untersuchungen zufolge waren nur Tumorzellen vom Fuhrman-Grad 2 (bei insgesamt vier Stadien je nach Zelldifferenzierung) positiv für den Rezeptor PD-L1 mit einer starken Expression. In den Primärtumor waren zudem CD8-positive T-Zellen eingewandert. Nach acht Nivolumabzyklen im Anschluss an die Operation waren die Lungenmetastasen verschwunden. Vier Monate nach der Nephrektomie sei die Patientin noch immer rezidivfrei gewesen, so die Urologen. Empfehlung der Redaktion 10.09.2018 | Nierenkarzinom | CME-Kurs Medikamentöse Therapie des Nierenzellkarzinoms – Aktuelle Entwicklungen und Ausblick Das Spektrum der medikamentösen Therapieoptionen beim Nierenzellkarzinom hat sich enorm erweitert. Zugleich ist die Herausforderung größer geworden, zu erkennen, wann welche Therapie eingesetzt werden sollte. Die CME-Fortbildung liefert Ihnen einen Leitlinien-basierten Überblick über aktuelle Behandlungsstrategien.

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