Hintergrund
Das Nierenzellkarzinom (NCC) ist der dritthäufigste maligne Tumor unter den urologischen Tumoren. In Deutschland erkranken mehr als 14.000 Menschen pro Jahr. Das Geschlechterverhältnis beträgt zwei Drittel Männer und ein Drittel Frauen.
Ziel der Arbeit
Die S3-Leitlinie soll allen mit dem NCC befassten Fachdisziplinen den aktuellen Stand zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Tumors vermitteln.
Material und Methoden
Die Erstfassung der deutschen Leitlinie zum NCC erschien 2015. Die Erarbeitung erfolgte auf S3-Niveau, d. h. es erfolgte eine evidenzbasierte strukturierte Literaturrecherche. Die in themenbezogenen Kleingruppen erarbeiteten Empfehlungen und Statements wurden von der interdisziplinären Gruppe der Mandatsträger konsentiert. Als Living Guideline wurden 2017, 2020 und 2021 die Kapitel nach und nach entsprechend neuer Aspekte überarbeitet. Der vorliegende Artikel informiert über die wichtigsten Neuerungen der letzten Aktualisierung aus 2023.
Ergebnisse
Im Unterkapitel „Epidemiologie“ wurde die Substanz Trichlorethen neu als Risikofaktor für das Entstehen eines NCC aufgenommen. Während es zur neoadjuvanten Therapie keine neuen Daten gab, konnte mit dem Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab erstmals ein verbessertes krankheitsfreies und Gesamtüberleben in der adjuvanten Situation gezeigt werden. In das Kapitel zur Systemtherapie des metastasierten klarzelligen NCC wurden die Kombinationen Nivolumab und Cabozantinib sowie Lenvatinib und Pembrolizumab aufgenommen. Neu sind die Kapitel zu den nicht-klarzelligen NCC und den erblichen Tumoren.
Schlussfolgerung
Die S3-Leitlinie gibt einen strukturierten, evidenzbasierten Überblick über sämtliche Aspekte zum NCC.