Erschienen in:
08.06.2020 | Nierenkarzinom | Originalien
Chirurgische Therapie des intrakavalen Tumorrezidivs nach radikaler Tumornephrektomie lokal fortgeschrittener Nierenzellkarzinome
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2020
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Zusammenfassung
Einleitung
Zirka 4–10 % der Nierenzellkarzinome weisen zum Zeitpunkt der Diagnose einen intrakavalen Tumorthrombus variabler kranialer Extension auf. Lokalrezidive nach radikaler Nephrektomie lokal fortgeschrittener Tumoren werden in 2–3 % der Patienten beschrieben. Das intrakavale Tumorrezidiv stellt eine Rarität mit bisher weniger als 15 beschriebenen Kasuistiken dar. Wir berichten über Diagnostik, chirurgische Technik, perioperative Komplikationen und onkologische Ergebnisse von 6 Patienten mit intrakavalem Tumorrezidiv.
Patienten und Methodik
In der Zeit zwischen 2008 und 2019 wurden 6 Patienten mit einem isolierten intrakavalen Tumorrezidiv diagnostiziert. Alle Patienten hatten im Vorfeld eine radikale Nephrektomie mit Thrombektomie erhalten. Die mittlere Zeit zwischen rNx und Tumorrezdiv betrug 45,2 (6–114) Monate, das mittlere Alter betrug 75 (70–80) Jahre. 1, 2 bzw. 3 Patienten zeigten einen Thrombuslevel II, III bzw. IV, sodass der operative Zugang in 4 und 2 Fällen thorakoabdominal bzw. transperitoneal erfolgte. Die Komplikationen wurden nach Clavien-Dindo dokumentiert, das rezidivfreie und das tumorspezifische sowie Gesamtüberleben wurden nach Kaplan-Meier erfasst.
Ergebnisse
Der Thrombus konnte in allen Fällen bei einer mittleren Operationszeit von 330 (260/510) min und einem mittleren Blutverlust von 1500 (300–6500) ml in toto reseziert werden. Clavien-Dindo-Grad-II-bzw. –IV-Komplikationen traten bei 2 bzw. 1 Patienten auf. Nach einem mittleren Follow-up von 32,3 (6–96) Monaten sind 5 Patienten tumorfrei, in einem Fall entwickelte sich eine pulmonale und hepatische Metastasierung; 1 Patient verstarb 27 Monate postoperativ an einem multiplen Myelom.
Schlussfolgerung
Die sekundäre Thrombektomie bei isoliertem intrakavalen Tumorthrombus stellt eine technisch schwierige Operation mit hoher onkologischer Kurationsrate und tolerabler perioperativer Komplikationsrate dar. Die Operation sollte in Kliniken mit ausreichend großer Erfahrung in der Thrombuschirurgie erfolgen.